Wie stehen Sie zum Schienengüterverkehr und zum integrierten DB-Konzern?
Sehr geehrter Herr Petry,
das jüngste EuGH-Urteil zur Verlustabführung von DB Cargo an den DB-Konzern hat dazu geführt, dass bei DB Cargo empfindliche Umstrukturierungen durchgeführt wurden. Viel Personal am und auf dem Gleis hat seinen Arbeitsplatz verloren, insbesondere junge Beschäftigte aus diesem Bereich. Die Bemühungen der letzten Jahre, dem durch Verrentung abzusehenden demografischen Wandel schon frühzeitig zu begegnen und vorhandenes Fachwssen bereits jetzt weiter zu geben, damit es sich auch festigen kann, wurden aus meiner Sicht jetzt zu einem beträchtlichen Teil konterkariert.
Dazu wurde die DB Cargo in mehrere Geschäftsbereiche geteilt, die strikt von einander getrennt arbeiten, was aus meiner Sicht zu einem Effizienzverlust bei DB Cargo führt, weil Synergien verloren gehen.
Bis 2025 muss DB Cargo wieder mindestens eine schwarze Null schreiben, sonst droht ihr dasselbe Schicksal wie SNCF Fret mit enormen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft.

Sehr geehrter Herr B.,
der geplante Stellenabbau bei DB Cargo von nun 5.000 Arbeitsplätzen bis 2029 ist eine bittere Entwicklung, die weit über das hinausgeht, was ursprünglich mit den Betriebsräten vereinbart war. Dass nun auch operative Bereiche betroffen sind, macht die Lage umso besorgniserregender – gerade in einer Branche, die langfristig mehr Fachkräfte benötigt, nicht weniger.
Die Herausforderungen durch die EU-Auflagen und die wirtschaftliche Lage sind bekannt, aber der Fokus muss auf einer nachhaltigen Stärkung des Schienengüterverkehrs liegen, nicht auf kurzfristigem Personalabbau. Der Güterverkehr auf der Schiene ist eine zentrale Säule der Mobilitätswende, und wenn DB-Cargo zukunftsfähig bleiben soll, brauchen wir Investitionen in Effizienz, Digitalisierung und Infrastruktur, statt einfach Stellen zu streichen.
Eine starke Schiene ist essenziell für eine nachhaltige Verkehrspolitik und eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Deshalb setzen meine Partei und ich uns klar für den Ausbau des Schienengüterverkehrs ein. Unser Ziel ist es, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern, um die Straßen zu entlasten, CO₂-Emissionen zu senken und eine umweltfreundliche Logistik zu fördern. Eine gerechtere Trassenpreisgestaltung soll dabei Schienengüterverkehr attraktiver machen und Wettbewerbsnachteile gegenüber dem Straßenverkehr abbauen.
Zum integrierten DB-Konzern stehen meine Partei und ich klar: Die Deutsche Bahn muss als integrierter Konzern in öffentlichem Eigentum erhalten bleiben. Die enge Verzahnung von Netz, Betrieb und Service ist entscheidend für eine leistungsfähige und verlässliche Bahn. Gleichzeitig fordern wir, dass die gemeinwohlorientierte Infrastruktur-Sparte DB InfraGO konsequent weiterentwickelt wird, um das Netz effizienter und transparenter zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Petry