Frage an Christian Magerl von Stefan S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Magerl,
der aktuelle Umsatz in privatem, professionellem Nachhilfeunterricht soll sich bundesweit bei ca. 3 Milliarden Euro bewegen, Tendenz steigend. Statistisch soll jedes dritte Kind im Laufe seiner Schullaufbahn Nachhilfe in Anspruch nehmen müssen. Offensichtlich gibt es einen enormen Bedarf an zusätzlicher Unterstützung, um Kinder durch das staatliche Schulsystem zu schleusen.
Desweiteren sind Sprachförderungen für Migrantenkinder in der Diskusion, PISA-Defizit-Programme u.v.m., sogar "Bildungsoffensiven" werden immer wieder angekündigt.
Umso erstaunlicher ist es, dass man nach wie vor wie eh und je die öffentlichen Schulen für ca. drei Monte pro Jahr zuschliesst und das Personal in den Zwangsurlaub schickt. Bei der Berufsfeuerwehr entspäche dies der Aufforderung, man möge doch bitte auf eigene Kosten einen Ersatzdienst in Anspruch nehmen, solange die Feuerwehr im Urlaub ist. Undenkbar.
Meine Frage ist dahingehend:
1) Wieso wird nicht wenigstens ein Teil der benötigten Nachhilfe- und Förderprogramme durch staatliche Schulen übernommen in Form von kostenlosen Ferienangeboten? Als Ressourcen stehen öffentliche Schulgebäude und hunderttausende Lehrer für ca. 10 Wochen pro Jahr "ungenutzt" zur Verfügung. Es ist unsinnig anzunehmen, ein Lehrer sei in der unterrichtsfreien Zeit vollständig ausgelastet, da nicht einmal Fortbildungsprogramme innerhalb den Ferien stattfinden.
Diese Ressourcen dürfte einigen Milliarden Euro an Gegenwert im Bildungsetat entsprechen.
2) Gibt es wenigstens Überlegungen innerhalb der Politik, die vorhandenen Ressourcen in Form von öffentlichen Schulgebäuden und Personal in Zukunft effektiver zu nutzen und für die genannten Programme einzusetzen, quasi als selbstverständliches, ganzjähriges Bildungsangebot für alle, die es wollen und nötig haben?
Oder will man sich lieber nicht die Finger verbrennen und belässt alles wie es ist?
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Stefan Schwager
Sehr geehrter Herr Dr. Schwager,
da meines Wissens "Sommercamps" gerade bei Schülerinnen und Schülern aus sozial schwachen Familien sehr große Erfolge haben, wären Förderprogramme durch staatliche Schulen in Form von kostenlosen Ferienangeboten sicher eine gute Sache. Wie mir mein Fraktionskollege Thomas Gehring, schulpolitischer Sprecher der Grünen im bayerischen Landtag, mitgeteilt hat, wird er das Thema demnächst in einer parlamentarischen Initiative aufgreifen.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Magerl