Wie stehen die Grünen zur EU-Richtline, dass das Fällen von Bäumen und deren Verbrennung zur Energiegewinnung, fälschlicherweise, als erneuerbare Energie gelten soll?
Sehr geehrter Herr Kühn,
einen klimapolitisch größeren Irrsinn als die Holzverbrennung kann man sich kaum vorstellen, der dann auch noch als CO2-neutral und nachhaltig verkauft werden soll, wie es in der Klima-EU-Richtlinie für erneuerbare Energien vorgesehen ist. Bis ein nachwachsender Baum das durch die Holzverbrennung in wenigen Minuten freigesetzte CO2 wieder gebunden hat, vergehen ca. 100 Jahre und bis dahin trägt die Holzverbrennung zur Beschleunigung der Klimaerwärmung bei, da bei der steigenden Nachfrage kein Gleichgewicht vorliegt.
Ich verweise auf den eindringlichen Appell von 500 Wissenschaftlern, zuletzt im Februar 2021:
https://www.klimareporter.de/images/dokumente/2021/02/ScientistLetter_W…
Steht uns also der nächste Bioenergie-Irrsinn der EU aufgrund dem Drängen von verantwortungslosen Lobbyisten und Politikern bevor?
(https://www.spektrum.de/kolumne/der-naechste-bioenergie-irrsinn-der-eu/…).
MfG
Sehr geehrter Herr J.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Wir Grüne teilen Ihre Position, dass Holzverbrennung aus Klimaschutzgründen nicht sinnvoll ist. Daher lehnen wir die von EU-Kommission und der Bundesregierung geplante Förderung der Holzverfeuerung in Kohlekraftwerken klar ab.
Um eine Übernutzung unserer Wälder zu vermeiden, setzen wir uns für Maßnahmen ein, welche eine effiziente Holznutzung inklusive Kaskadennutzung befördern. Langlebige stoffliche Nutzungsformen wie der Holzbau müssen klar Vorrang vor kurzlebigen Verwendungsformen und energetischer Nutzung haben.
Gerne weise ich Sie zudem auf ein aktuelles Autor*innenpapier zur Zukunftssicherung der heimischen Wälder von Robert Habeck und Fraktionskolleg*innen hin, das Sie bei Interesse unter folgendem Link einsehen können: https://cms.gruene.de/uploads/documents/20210808_GRUENE_Zukunft-Wald.pdf
Freundliche Grüße
Chris Kühn