Nach dem Werbeverbot für Tabak. Wie sieht es mit einem generellen (Internet,Fernsehen,Plakate usw.) Werbeverbot für Glücksspiel aus?
S.g. Her. Kühn, wie stehen Sie persönlich zu einem generellen Werbeverbot für Glücksspiel?
Durch einen Bekannten aus meinem persönlichen Umfeld weiß ich,wie verheerend es sein kann,wenn jemand dem Glücksspiel anheimfällt und wie stark die Glücksspielsucht Familien und Freundeskreise spalten kann,wenn geliehenes Geld nicht zurückgezahlt wird/werden kann.
Trotzdem sieht man im Internet oder auch im abendlichen Fernsehen aggressive und offensive Werbung die niedrige Einsätze, teils sogar Freispiele/Gutschriften anpreist und hohe Gewinne suggeriert.(Besonders Automaten-/Slotspiele(-seiten) (JackpotPiraten,BingBong,Wunderino,SlotMagie,Book of Ra) manche haben im App-Store eine Altersfreigabe von 13 Jahren! siehe: https://bit.ly/49lPz1z )
Durch den Bekannten weiß ich dass das Gegenteil der Fall ist und Spieler hohe Geldbeträge, wenn nicht gar Haus und Hof verspielen, anders als in der Werbung wo man nur Influencer sieht bei großen Gewinnen. Braucht es dafür wirklich Werbung?
Guten Tag,
vielen Dank für Ihre Frage an mich.
Eine Glücksspielsucht kann verheerende Folgen für die Betroffenen und ihre Angehörigen haben. Einer repräsentativen Umfrage zufolge, die im April diesen Jahres von Burkhard Blienert, dem Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung veröffentlicht wurde, zeigt klar, dass auch die Mehrheit der Gesellschaft ein Werbeverbot für Glücksspiel begrüßen würde.
Ich spreche mich ebenfalls für eine wirksame Regulierung von Glücksspiel-Werbung aus. Allerdings ist der Bund sowohl für Online-Casinos als auch für die Streaming-Dienste nicht zuständig und kann nicht regulierend eingreifen. Hier sind die Länder gefragt, den Glücksspiel-Staatsvertrag und den Medien-Staatsvertrag entsprechend anzupassen.
Freundliche Grüße
Chris Kühn