Frage an Christian Gaebler von Frank B. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Gaebler,
als Benutzer der öffentlichen Verkehrsmittel stören mich die ständigen Preiserhöhungen besonders der BVG. Auch stören mich die Schmierereien in den verschiedenen U-Bahnhöfen. Herr Wowereit hat sich vor einiger Zeit in Buenos Aires aufgehalten. Ich gehe davon aus, daß er auch dort einmal die U-Bahn benutzt hat, um zu sehen, wie dort die Benutzung funktioniert. Er sagte damals nach seiner Rückkehr, Berlin könne sehr viel von Buenos Aires lernen. Wie hat er dies gemeint ? Ich würde gerne von Ihnen wissen, wie Sie die Sauberkeit der Bahnhöfe und damit zusammenhängend die zukünftigen Kostenentwicklung der öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin sehen. Wenn man sich die Preise in Hamburg anschaut, sind diese viel flexibler und entsprechend auch viel preisgünstiger.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Biedermann
Sehr geehrter Herr Biedermann,
die Aussage des Regierenden Bürgermeisters, Berlin könne viel von Buenos Aires lernen, bezog sich meiner Kenntnis nach nicht auf den ÖPNV-Sektor.. Hier ist es eher umgekehrt.
Wir haben in Berlin ein hervorragendes ÖPNV-Angebot, das insbesondere von den Gästen der Stadt immer wieder als beeindruckend bezeichnet wird.. Insofern sind bestehende Mängel vor dem Hintergrund des hohen Niveaus, auf dem geklagt wird, zu bewerten.
Dennoch bleiben unsere Forderungen für den ÖPNV: Pünktlichkeit, Sicherheit, Sauberkeit, Kundenorientierung. Bezüglich der Schmierereien arbeiten BVG und S-Bahn inzwischen mit neuen Konzepten sowohl an der Verfolgung der Verursacher als auch an der zügigen Beseitigung der Schäden. Insbesondere für die zerkratzten Scheiben in den Bahnen ist aber leider keine schnelle vollständige Auswechslung zu leisten.
Auch für die kommenden Verkehrsverträge mit BVG und S-Bahn werden die genannten vier Punkte entscheidend für die Aufgabendefinition sein.
Hinsichtlich der Fahrpreise ist festzustellen, dass das Tarifniveau in Berlin in den vergangenen Jahren dem anderer deutscher Großstädte angenähert wurde, aber immer noch günstige Preise bietet. In den mittelfristigen Planungen der Verkehrsunternehmen sind Steigerungen der Fahrgeldeinnahmen nachvollziehbar fest eingeplant. Dies muss nicht zwingend bzw. ausschließlich durch Fahrpreiserhöhungen erfolgen. Grundsätzlich ist aber eine regelmäßige maßvolle Erhöhung absehbar. Stammkunden sollen weniger belastet werden als bei vergangenen Erhöhungen und die familienfreundlichen Komponenten müssen erhalten bleiben (deutliche Rabattierung der Schülerkarten), ebenso das Sozialticket. Ziel ist eine Gültigkeit für alle VBB-Verkehrsmittel im Stadtgebiet und ddie Möglichkeit, Anschlußtickets zu erwerben.
Außerdem wäre es angebracht un im Sinne der von Ihnen geforderten Flexibilität, Fahrscheine nur für das Tarifgebiet A erwerben zu können.
In Hamburg gibt es grundsätzlich keine wesentlich günstigeren Preise als in Berlin. Hier ist ein genauer Blick auf das jeweilige Angebot erforderlich:
So gibt es zwar den Einzelfahrschein City-Ticket für 1,10 Euro, dieser entspricht von seinem Geltungsbereich aber in etwa unserem Kurzstreckenfahrschein, da er nur in einem Teil der Hamburger City gilt. Vor allem bei den Zeitkarten ist Hamburg sogar deutlich teurer. So kostet die Monatskarte für das Gebiet Großbereich Hamburg 83 Euro. Das Angebot der CC-Karte ist nicht nutzbar an Werktagen vor 9.00 Uhr und zwischen 16 und 18 Uhr und daher nicht vergleichbar. In Berlin ist ein ähnliches Angebot, die Freizeitkarte, leider wegen mangelnder Nachfrage von den Verkehrsbetrieben wieder aufgegeben worden.
Berlin hat übrigens gegenüber Hamburg auch den Vorteil einer leicht überschaubaren Tarifierung auch bei den Monatskarten.
Mit freundlichen Grüßen,
Christian Gaebler