Frage an Christian Gaebler von Andrea W. bezüglich Gesundheit
Oh wie schön, dass diese Frage bereits existiert, werter Herr Gaebler.
Auch ich frage Sie, wie Sie zum Nichtraucherschutz stehen. Nach einer Lungen-op ist es mir im Prinzip nicht mehr möglich auszugehen, da überall geraucht wird. Ich möchte keine Qualm mehr atmen müssen und genieße den Aufenthalt in Italien, wo das Rauchverbot ohne Probleme eingehalten wird. Wo ist also das Problem in Deutschland? Muss ich davon ausgehen, dass die Politik nicht wirklich an der Gesundheit der Menschen interessiert ist? Wenn ich in den Medien die Argumente sehe scheint es mir oft fast so. Im Übrigen habe ich schon mit einigen Restaurantbesitzern geredet: sie würden ein Gesetz der Freiwilligkeit vorziehen, um keine Geschäftseinbußen zu haben. Wenn sich alle daran halten (müssen) gibt es auch keine Nachteile für Einzelne "Dumme", die sich an Nichtraucherschutz halten.
Im Übrigen schließe ich mich Herrn Schwalbe an.
Mit freundlichen Grüßen
J. Andrea Wagner
Sehr geehrte Frau Wagner,
vielen Dank für Ihre Frage bei kandidatenwatch. Als lebenslanger Nichtraucher kann ich Ihren Wunsch nach rauchfreien Gaststätten gut nachvollziehen. Wir haben in den vergangenen Jahren alle öffentlichen Bereiche weitgehend zu rauchfreien Zonen gemacht. Ich setze mich auch dafür ein, dass es ein flächendeckendes Angebot von Gaststätten gibt, die gänzlich rauchfrei sind oder in denen es rauchfreie Zonen gibt. Letztere sollten dann allerdings tatsächlich rauchfrei sein.
Ich bin allerdings nicht davon überzeugt, dass dieses Ziel nur durch ein generelles Rauchverbot für alle Gaststätten erreicht werden kann. Gaststätten sind keine öffentlichen Einrichtungen wie Bürgerämter, öffentliche Verkehrsmittel o.ä. Der Kunde hat grundsätzlich die Wahl, sie zu nutzen oder auch nicht. Schließlich gibt es auch einen erheblichen Teil an Gaststätten-Kunden, die kein generelles Rauchverbot unterstützen. Die Selbstverpflichtung des Hotel- und Gaststättenverbands, bis 2008 eine entsprechende Quote an rauchfreien Gaststätten oder Bereichen derselben anzubieten, ist aus meiner Sicht die bessere Variante, wenn sie denn auch umgesetzt werden kann. Sollte dies nicht der Fall sein, muss über weitergehende Schritte nachgedacht werden.
Das ganze kann auch durch Vorgaben zur Luftqualität, verbunden mit dem Einbau von Luftreinigungsanlagen, unterstützt werden. Ich glaube, diese Ansätze führen uns weiter. Wenn man die angeführten Vorbilder in anderen EU-Ländern in der Praxis betrachetet, wird dort auch nicht alles so 100% umgesetzt, weil die Bestimmungen einige Grauzonen, wie z.B. Terrassen (auch geschlossene) und Wintergärten, offensichtlich bewußt enthalten.
Letzendlich kann Politik nicht bis in jeden Einzelbereich die Menschen per Gesetz von unvernünftigem Verhalten abhalten. Ansonsten müsste nciht nur das Rauchen generell verboten werden, sondern auch der Alkoholkonsum. In einer freien Gesellschaft kann jeder auch ungesund leben, Politik kann da nur die Auswirkungen auf die Allgemeinheit begrenzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Christian Gaebler