Sehr geehrter Herr Eher ich würde gern wissen, was Sie u. Ihre Partei in der nächsten Legislaturperiode konkret an Maßnahmen und Forschungsgeldern für an LongCovid und ME/CFS Erkrankte planen?
Laut der WHO sind in Europa allein 36 Millionen Menschen von LongCovid betroffen - dies ist ein Problem, das wirklich alle angeht, nicht nur einzelne Abgeordnete im Bereich Gesundheit!
Die Auswirkungen sind massiv- für Betroffene lebenszerstörend, für Länder wirtschaftsgefährdend und aufgrund der Untätigkeit der Politik in den letzten Jahren auch demokratiegefährdend.
Die einzelnen Mitgliedsstaaten sind mit der Thematik heillos überfordert und machen wenig bis gar nichts, um diese Katastrophe in den Griff zu kriegen.
Was können wir als Betroffene von der EU und unseren Abgeordneten erwarten?
Ich weiß, dass viele von uns unsere Wahlentscheidung ausschließlich von diesem Thema abhängig machen werden und würde mich darum über eine aussagekräftige Antwort freuen, die nicht die Zuständigkeit an andere abschiebt.
Vielen Dank und beste Grüße
Sehr geehrte Frau K.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Engagement bezüglich ME/CFS und Long Covid.
Dieses Thema wurde in den letzten Monaten auch im Europäischen Parlament stark diskutiert. Ein Sonderausschuss wurde eingesetzt, um die Auswirkungen der Covid-Pandemie zu untersuchen. Das Europäische Parlament hat die Europäische Kommission mehrfach aufgefordert, aktiver zu werden, jedoch sollte betont werden, dass die Kommission bereits erhebliche Ressourcen bereitgestellt hat. Seit Beginn der Pandemie wurden 110 Millionen Euro für die Erforschung der Ursachen von Long-Covid bereitgestellt.
Internationale Forschung und Koordination sind entscheidend, um die Auswirkungen von Long-Covid effektiv zu bekämpfen.
Ein Beispiel dafür ist ein von der EU gefördertes Forschungsprojekt über die langfristigen Folgen von Covid-19, das vom Universitätsklinikum in Helsinki geleitet wird, mit Beteiligung weiterer Länder wie Deutschland, Estland, Italien und den Niederlanden.
In Deutschland gibt es das Informationsportal www.longcovid-info.de für Betroffene, das wichtige Informationen und Anlaufstellen bietet.
Des Weiteren wurden im Rahmen des Forschungsprogramms Horizont Europa bereits mehr als 66 Millionen Euro für große Kohorten-Studien zu COVID investiert, sowie weitere 42 Millionen Euro in sechs Forschungsprojekte zu Long-Covid. Das wurde auch von Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides in Ihrer Rede vom 14. März vor dem EPSCO-Council, (Rat für Beschäftigung, Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz) noch einmal in besonderer Weise hervorgehoben (siehe: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/api/files/document/print/en/speech_23_1655/SPEECH_23_1655_EN.pdf.
Dennoch waren wir der Meinung, dass mehr getan werden muss.
Daher habe ich mit meinen Kollegen im Plenum zusätzliche Maßnahmen beschlossen, wie im Bericht vom 12. Juli 2023 des Covid-Sonderausschusses zur Untersuchung der COVID-Pandemie dargelegt. Den Bericht und weitere Informationen finden Sie hier: https://www.europarl.europa.eu/committees/de/covi/home/highlights
Nur durch gemeinsame Anstrengungen innerhalb der EU können wir die Situation der Betroffenen verbessern.
Ein geplantes Netzwerk von Fachzentren für die Verwaltung und Behandlung von Long-Covid soll die Kommunikation zwischen den Mitgliedstaaten verbessern und einen schnellen Austausch von Erkenntnissen fördern.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die gemeinsamen Anstrengungen der EU-Mitgliedstaaten und eine finanzielle Förderung transnationaler Forschung entscheidend für die effiziente Bekämpfung dieser Krankheit sind, und ich werde in meiner Funktion als EVP-Koordinator im Forschungsausschuss weiterhin daran arbeiten, dieses Ziel zu erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Christian Ehler, Mitglied des Europäischen Parlaments