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Frage von Andrea L. •

Frage an Christel Sprößler von Andrea L. bezüglich Familie

Ende des Jahres 2018 laufen die bisherigen Bundesprogramme „Kindertagespflege“
und „Kita Plus“ aus.
Welche Vorstellungen hat Ihre Partei bezüglich der Fortsetzung bzw. der
Neukonzeption von Programmen des Bundes für die Weiterentwicklung der
Kindertagespflege?
2. Der Bundesverband für Kindertagespflege hat in der Vergangenheit immer wieder
beobachtet, dass Programme des Bundes die Kindertagespflege zwar mit
berücksichtigen, in der Ausführung durch Länder und Kommunen die Fördermittel
nur zu einem geringen Teil oder gar nicht bei der Kindertagespflege ankommen.
Welche Möglichkeiten zur Verbesserung der Steuerung bzw. der Kontrolle sieht Ihre
Partei?
3. Kindertagespflegepersonen, aber auch Kommunen klagen, dass Anträge für
Fördermittel des Bundes sehr aufwendig und ohne Fachleute kaum zu bearbeiten
sind.
Welche Möglichkeiten sieht Ihre Partei, Förderprogramme, an denen sich auch
Kindertagespflegepersonen beteiligen können, in der Antragstellung zu
vereinfachen?
4. Die verschiedenen Bundesregierungen haben in den letzten Jahren viel Geld für eine
Verbesserung der Qualifizierung von Kindertagespflegepersonen nach dem
Kompetenzorientierten Qualifizierungsprogramm Kindertagespflege investiert, das
eine Erweiterung der Qualifizierung von 160 Std. auf 300 Std. vorsieht. Während sich
in einigen Bundesländern die Implementierung des neuen Standards gut entwickelt,
halten sich andere Bundesländer stark zurück.
Welche Maßnahmen schlägt Ihre Partei vor, um ein Auseinanderdriften der
Qualifikationsniveaus der Kindertagespflegepersonen zwischen den Ländern zu
verhindern?
5. Welche Position nimmt Ihre Partei zu bundesweiten Qualitätsstandards in der
Kindertagespflege ein? Wie lassen sich diese konkret weiterentwickeln und
gesetzlich verankern?

Portrait von Christel Sprößler
Antwort von
SPD

1. Welche Vorstellungen hat Ihre Partei bezüglich der Fortsetzung bzw. der Neukonzeption von Programmen des Bundes für die Weiterentwicklung der Kindertagespflege?

Wir wollen, dass Eltern für die gute Betreuung ihrer Kinder passgenaue Angebote zur Verfügung stehen. Die Qualität von Kinderbetreuung soll transparent sein und es sollen bundesweit gleiche Standards herrschen. Dazu wollen wir u.a. die Kindertagespflege weiter professionalisieren und aufwerten.

Denn die Kindertagespflege ist eine wesentliche Säule der Kindertagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren. Sie ist eine zur Kindertageseinrichtung gleichwertige Betreuungsform, die sich durch eine besonders familiennahe Betreuung auszeichnet und daher insbesondere für Kinder unter drei Jahren geeignet ist.

Wir werden uns auch in Zukunft dafür einsetzen, dass gezielte Bundesprogramme zur Förderung von Kindertagespflege aufgelegt werden. Ziele hierbei sind, die pädagogische Arbeit der Tagesmütter und Tagesväter und die strukturelle Qualität in der Kindertagespflege weiterzuentwickeln.

2. Der Bundesverband für Kindertagespflege hat in der Vergangenheit immer wieder beobachtet, dass Programme des Bundes die Kindertagespflege zwar mit berücksichtigen, in der Ausführung durch Länder und Kommunen die Fördermittel nur zu einem geringen Teil oder gar nicht bei der Kindertagespflege ankommen. Welche Möglichkeiten zur Verbesserung der Steuerung bzw. der Kontrolle sieht Ihre Partei?

Die Beratungsinfrastruktur, die pädagogische Begleitung und die Vernetzung müssen verstärkt werden.

3. Kindertagespflegepersonen, aber auch Kommunen klagen, dass Anträge für Fördermittel des Bundes sehr aufwendig und ohne Fachleute kaum zu bearbeiten sind. Welche Möglichkeiten sieht Ihre Partei, Förderprogramme, an denen sich auch Kindertagespflegepersonen beteiligen können, in der Antragstellung zu vereinfachen?

Obwohl wir in den vergangenen Jahren gemeinsam in Bund und Ländern im Bereich der Kinderbetreuung schon viel erreicht haben, bleibt noch viel zu tun, bis wir über ein flächendeckend bedarfsgerechtes und qualitativ hochwertiges Betreuungsangebot verfügen. Das System der frühkindlichen Bildung – einschließlich der Kindertagespflege – ist weiterhin unterfinanziert. Deutschland erreicht nicht das OECD-Ziel in Höhe von einem Prozent des BIP. Hinzu kommt eine ausgeprägte Asymmetrie zwischen den Kosten- und Nutzenträgern der Kindertagesbetreuung: Die Kommunen haben den größten Teil der Kosten für den Regelbetrieb zu finanzieren. Auf der anderen Seite aber fallen die durch das Angebot an Kindertagesbetreuung generierten volkswirtschaftlichen Nutzen bei ihnen nur in einem sehr geringen Umfang an. Die Bundesländer, vor allem aber der Bund und die Sozialversicherungen profitieren hingegen ganz erheblich davon. Deshalb wollen wir auch, dass sich der Bund in Zukunft stärker beteiligt.

Wir haben bereits in dieser Legislaturperiode dafür gesorgt, dass die Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Kommunen neu geregelt wurden. Dabei haben wir u.a. erreicht, dass das Kooperationsverbot bei Bildungsinvestitionen aufgeweicht wird. An diese Erfolge wollen wir anknüpfen und für eine faire Lastenverteilung zukünftiger Investitionen in Bildung sorgen. Dabei werden wir auch, den zusätzlichen Finanzierungsbedarf in der Kindertagespflege berücksichtigen.

4. Die verschiedenen Bundesregierungen haben in den letzten Jahren viel
Geld für eine Verbesserung der Qualifizierung von Kindertagespflegepersonen nach dem Kompetenzorientierten Qualifizierungsprogramm Kindertagespflege investiert, das eine Erweiterung der Qualifizierung von 160 Std. auf 300 Std. vorsieht. Während sich in einigen Bundesländern die Implementierung des neuen Standards gut entwickelt, halten sich andere Bundesländer stark zurück. Welche Maßnahmen schlägt Ihre Partei vor, um ein Auseinanderdriften der Qualifikationsniveaus der Kindertagespflegepersonen zwischen den
Ländern zu verhindern?

5. Welche Position nimmt Ihre Partei zu bundesweiten Qualitätsstandards in der Kindertagespflege ein? Wie lassen sich diese konkret weiterentwickeln und gesetzlich verankern?

Antwort zu Frage 4 und 5

Wir brauchen gut ausgestattete Kitas und Kindertagespflege, damit Kinder bessere Chancen und die Fachkräfte bessere Arbeitsbedingungen bekommen.

Mit einem bundesweiten Gesetz werden wir die Qualität von Kitas mit Unterstützung des Bundes steigern. Wir wollen u.a. eine kindgerechte Tagespflegeperson-Kind-Relation, hohe Raumqualität, qualifizierte Fachberatung und gute Tätigkeitsbedingungen in der Kindertagespflege. Dabei wollen wir die unterschiedlichen Stärken und Entwicklungsbedarfe der Länder berücksichtigen.

Für die Kindertagespflege haben sich das Curriculum des Deutschen Jugendinstituts und die Förderung der Grundqualifizierung bewährt. Die NUBBEK-Studie hat gezeigt, dass die Qualität der pädagogischen Prozesse in der Kindertagespflege mit der in den Einrichtungen vergleichbar ist. Trotzdem wollen wir die Qualität weiter steigern. Wir werden die Kommunen auch weiterhin dabei unterstützen, eine gute Qualifizierung durchzuführen und andere Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung umzusetzen.