Frage an Christel Humme von Linda W. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Humme,
ich möchte etwas zu Ihrer Antwort bzgl. der einheitlichen Schulkleidung (Uniform wäre der falsche Ausdruck und ist negativ besetzt) sagen: In der heutigen Zeit können Sie mit Forderungen nach Toleranz und Wertschätzung nichts erreichen, das sind leere Worte die den Kindern und Eltern, die tagtäglich mit dieser Sorge umgehen müssen, nicht weiter helfen und diese nicht weiterbringen.
Was spricht denn gegen Schulkleidung? In meinen Augen und derer der meisten Eltern - gar nichts.
Schulkleidung muß keine altmodische Kleidung sein, sondern kann der heutigen Mode angepaßt werden und viele Kinder könnten sich auf die Schule konzentrieren und ihre Freizeit genießen, ohne daran zu denken, wie sie an Geld kommen, um die Markenklamotten finanzieren zu können.
Wie oft ging schon durch die Medien, dass sich die Kinder in Deutschland immer mehr verschulden. Wo soll das denn noch hinführen. Sie lassen indirekt zu, dass sich Kinder verschulden und vielleicht sogar strafbar machen, zumindest ist es Ihnen egal.
Erzählen Sie diesen Eltern und Kindern doch einmal persönlich etwas von Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung, dann erfahren Sie wie es in der realen Schulwelt aussieht. Die Kinder der Eltern die das Geld für entsprechende Kleidung besitzen, lachen über theoretische Floskeln wie diese.
Sie machen es sich sehr leicht, aber das ist wohl ein Problem von vielen Politikern. Schade, das Gegenteil wäre deren Aufgabe.
Mit frdl. Grüßen
Linda Werner
Sehr geehrte Frau Werner,
herzlichen Dank für Ihre Mail.
Vor meiner Wahl zur Bundestagsabgeordneten war ich selbst lange als Lehrerin tätig. Meine Töchter haben erst vor einigen Jahren die Schule verlassen. Daher fühle ich mich von Ihrer allgemeinen Politikerschelte nicht angesprochen und durchaus in der Lage, die „reale Schulwelt“ zu beurteilen.
Leider, sehr geehrte Frau Werner, sind häufig die vermeintlich schnellen und "einfachen" Lösungen nicht unbedingt die Zielführenden. Dies gilt meiner Meinung nach auch beim Thema einheitliche Schulkleidung bzw. Schuluniform.
Denn selbst wenn es für Jungen und Mädchen formale Vorgaben für eine einheitliche Schulkleidung gäbe, so können wir davon ausgehen, dass „soziale Hackordnungen“ und Hänseleien auch weiterhin durch Accessoires, Berichte der Schülerinnen und Schüler über Fernreisen, teures Spielzeug, das neueste Handy, Reit- und Ballettstunden oder ähnliches leider auch in Zukunft Bestand haben werden.
Daher ist Ihr Eindruck nicht zutreffend, ich stünde der von Ihnen geschilderten Situation in vielen Schulen gleichgültig gegenüber. Ich bin allerdings gegen vorschnellen Aktionismus, der das eigentliche Problem nicht löst.
Toleranz und gegenseitige Wertschätzung sind keine „leeren Worte“ sondern wichtige soziale Kompetenzen, die allen Kindern ergänzend zum Elternhaus meiner Meinung nach viel früher – nämlich bereits im Kindergarten- verstärkt vermittelt werden sollten. Denn nur über einen Mentalitätenwechsel in den Köpfen können wir etwas erreichen!
Für weitere Maßnahmen bin ich generell offen- den von Ihnen vorgeschlagenen Weg einer einheitlichen Schulkleidung als alleinige Lösung beurteile ich allerdings sehr skeptisch.
Mit freundlichem Gruß
Christel Humme