Frage an Christel Humme von Eberhard D. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Ich bin 60 Jahre alt und habe schon in der Volksschule gelernt, daß das Grundgesetz für uns Deutsche das höchste Gut ist. Das unsere Väter, die das Grundgesetz geschrieben haben, nartürlich auch mit der Geschichte des 2 Weltkrieges im Hintkopf und dass dies nie wieder passieren darf. Es wurde im Grundgesetz eingeschrieben, das deutsche-Soldaten nie in anderen Ländern Krieg führen dürfen und nun sterben nicht nur unsere jungen Menschen sondern wir Töten auch schon wieder. Ich frage Sie, können Sie das verantworten? Oder geht es um Bodenschätze, ach ich weiß nicht. Unsere Soldaten sollen, wie es im Grundgesetz steht, unsere Grenzen verteidigen. ich bin sehr traurig, ich denke an die vielen Millionen Toten, die wir zu verantworten hatten. Hat unsere Regierung nicht gelernt oder auch vergessen? Sie gehören auch zur Regierung. Um eine ehrliche Antwort wäre ich sehr dankbar. Afghanistan ist kein Polizeieinsatz.
Sehr geehrter Herr Dreskes,
ich kann Ihre Skepsis und Ablehnung einer deutschen Verwicklung in bewaffnete Auseinandersetzungen in Afghanistan nachvollziehen. Jeder Verletzte und jeder Tote- sei es unter den Soldaten oder der Zivilbevölkerung ist traurig. Allerdings sind die zwei Kriege, die im letzten Jahrhundert von deutschem Boden ausgingen, in keiner Weise mit einem Auslandseinsatz der Deutschen Bundeswehr im Rahmen einer internationalen Unterstützungsmission der Vereinten Nationen zu vergleichen.
Unser Hauptziel ist es, die junge Demokratie in Afghanistan weiter zu stärken. Daher muss ein Schwerpunkt auf dem zivilen Engagement und der Entwicklungszusammenarbeit liegen. Dies ist zur Zeit allerdings ohne flankierende militärische Unterstützung noch nicht möglich.
Die SPD hat mit Nachdruck auf einen Strategiewechsel hingewirkt. Die schwarz-gelbe Bundesregierung ist hier unseren Forderungen deutlich entgegengekommen.
Vor dem Hintergrund dieser massiven Kurskorrektur hin zur Stärkung des zivilen Engagements und der Entwicklungszusammenarbeit habe ich einer nochmaligen Verlängerung des Einsatzes deutscher Soldatinnen und Soldaten zugestimmt. In meiner persönlichen Erklärung (Anlage 7 im Plenarprotokoll vom 28.01.2011) http://www.bundestag.de/dokumente/protokolle/plenarprotokolle/17088.pdf können Sie sich näher zu meinen Beweggründen informieren.
Unbestritten ist:die Lage in Afghanistan ist leider nicht so, wie viele sie sich erhofft haben. Gemessen an den Erwartungen und Hoffnungen vieler Afghaninnen und Afghanen und auch vieler Menschen hierzulande, sind der zivile Wiederaufbau und die dauerhafte Stärkung demokratischer Strukturen noch nicht weit genug gekommen; noch immer gibt es Korruption und Gewalt. Doch ein überstürzter Abzug wäre für die Bevölkerung vor Ort ein verheerendes Signal.
Mit dem Beginn des deutschen Truppenabzuges noch im Laufe dieses Jahres und dem eingeschlagenen Strategiewechsel hin zu einer deutlichen Verstärkung der Entwicklungshilfe ist nun der richtige Weg eingeschlagen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Christel Humme
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