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Christel Humme
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Frage von Ingrid B. •

Frage an Christel Humme von Ingrid B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Humme,

mit Entsetzen las ich ein Interview,mit dem Leiter der hiesigen Jobagentur.Er sgate, man komme gerade dazu, pünktlich die Leistungen an die H-4-ler zu überweisen, man habe EDV-Probleme auch.Und die Arbeitssuchenden-so seine öffentliche Aussage-seien eh alle "unqualifiziert".

Dies schreibt Ihnen eine ebenso arbeitssuchende Bürgerin, die Ihnen dies auf englisch, französisch und etwas russisch erklären könnte, warum auch ich keinesfalls "unqualifiziert" bin.Zumal es mir in ergfolgreicher Weise nach dem Studium (Soz.-Päd.) gelang, jungen Erwachsene das lesen, schreiben beizubringen und in Berufsqualis zu bringen-(nichtmals dort hätte ich diese als einfach "unqualifiziert" benannt.) Meiner Beobachtung nach haben die meisten der Arbeitssuchenden irgendwelche Erwerbstätigkeiten, Ausbildungen, Lebensleistungen.Daran kann man anknüpfen.

Stattdessen stehe ich als Bürgerin seit Jahren vor immer denselben ungeeigneten "Maßnahmen" sinnlosester, arbeitsmarktfernster Natur, deren absurde Inhalte ich hier nicht auflisten mag-dafür wird viel Steuergeld verschwendet. Irgendeinen Bildungsgutschein, in meinem nachgefragten Beruf (leider keine Diplomarbeit, seitdem werde ich wie ne "Gescheiterte, Dumme, Unfähige" behandelt, gehandelt-ich musste aber kurz vor Ende des Studium wegen Mutterschaft pausieren und kam mangels Geld nicht mehr rein, Hilfe gab es auch nicht) eine certifizierte Anschlussqualifikation mit konkreter Arbeitsoption, bekam ich trotz Anträgen und Fachrbeitermangel im Land, vor Ort (Altenpflege!!) auch nicht-ich werde immer teurer zudem und älter.(und bleibe bettelarm, nur verwaltet)
Um meinen Sohn vor nur Zwang zur Leiharbeit, sinnlosen Maßnahmen-für den Antritt einer Berufsausbildung im Handwerk-zu retten, brauchte ich einen Anwalt (Widerspruchsverfahren, gewonnen, es zahlt die Jobagentur) Ernst genommen wurde ich damit dort auch nicht als Bürgerin.

Kann man dies nicht endlich anders, effektiver-für Menschen machen?

MfG

Ingrid.Barth

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Barth,
herzlichen Dank für Ihre Mail.

Sie schildern mir auf sehr eindrückliche Weise Ihre jahrelanges Engagement, in eine Beschäftigung zurück zu finden, die Ihrer Qualifizierung und Ihren praktischen Arbeitserfahrungen entspricht. Vor diesem Hintergrund kann ich nur zu gut verstehen, warum Sie verärgert auf pauschale Aussagen über unqualifizierte Bewerberinnen und Bewerber reagieren. Ich habe daher unseren „Mailverkehr“ an den Leiter der Jobcenter EN, Herrn Dürwald, zur Kenntnis weitergeleitet.

Arbeitslosigkeit kann nur dann effektiv bekämpft werden, wenn eine aktive, Arbeitsmarktpolitik mit einer konjunkturorientierten Wirtschafts- und Wachstumspolitik und weiteren Maßnahmen in anderen politischen Bereichen verzahnt werden. Dazu gehören beispielsweise die Integrations-, Innovations- oder Bildungspolitik. Die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss auch als solche verstanden und umgesetzt werden.

Gleichzeitig- und darauf weisen Sie in Ihrer Mail zu Recht hin- müssen die Jobcenter vor Ort personell und finanziell so ausgestattet sein, dass sie ihrem eigentlichen Beratungs- und Vermittlungsauftrag besser gerecht werden können. Wir brauchen daher engagierte Jobcenter und ein höheres Angebot an Arbeitsplätzen durch die Wirtschaft, damit Arbeitssuchende schneller und passgenauer als bisher ins Berufsleben zurück können.

Leider hat die schwarz-gelbe Bundesregierung auch bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik erhebliche Kürzungen vorgenommen. Damit bekommt der Ennepe-Ruhr-Kreis in diesem Jahr 9 Millionen Euro weniger vom Bund. Dies bedauere ich sehr, denn es geht zu Lasten der Job Center - und vor allem zu Lasten der Arbeitssuchenden vor Ort.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Christel Humme