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Frage von Wilm H. •

Frage an Christel Humme von Wilm H. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Humme,

beim Einkaufsbummel in Witten oder auch in einer den umliegenden Nachbarstädten fallen mir immer wieder bettelnde Personen der unterschiedlichsten Art auf. Hier sind alle Altersklassen und Geschlechter vertreten, ebenso werden mir Obdachlosenzeitungen angeboten. Da ich weder hartherzig oder geizig bin, die Personen auch teilweise mein Mitleid erregen, gebe ich des öfteren kleine Beträge.
Nun meine Frage: bin ich nach Aussage einiger Bekannter dumm und lasse mich abschöpfen da es ja für jeden über die öffentliche Hand mit ihrer Sozialhilfe (Hartz IV) gibt, oder kann hier echte Not vorliegen?

Für Ihre Antwort im voraus besten Dank.

Wilm Höing

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Höing,

herzlichen Dank für Ihre Mail.

Ich kann Ihre Überlegungen gut nachvollziehen. Nicht wenige von uns werden sich schon einmal in einer ähnlichen Situation befunden haben, in der man sich fragt: wird meine Spende an die Organisation X oder den Verein Y wirklich genau und ausschließlich für den Zweck verwandt, für den er bestimmt ist? Oder konkret bei Ihrer Fragestellung: Ist der oder diejenige Person, die mir in Witten eine Obdachlosenzeitung verkauft, tatsächlich bedürftig?

Wie Sie selbst schon geschrieben haben: hinter jedem Obdachlosen steht ein individuelles Schicksal, das ihn oder sie aus der Bahn geworfen hat. Häufig führen schwere persönliche Schicksalsschläge dazu, dass gewohnte Strukturen- Familie- Arbeit- Freunde - zusammenbrechen und keinen Halt mehr bieten.

Unser Sozialstaat bietet den meisten Menschen, unabhängig davon, ob sie einen festen Wohnsitz haben oder nicht, finanzielle Unterstützung und soziale Hilfe. Allerdings ist es auch so, dass einige Obdachlose -aus den unterschiedlichsten Gründen- Unterstützungsangebote nicht in Anspruch nehmen. Sei es aus Scham, aus Angst vor möglichen bürokratischen Hürden oder auch aus Unwissenheit über ihre Rechte.

Daher möchte ich Sie an dieser Stelle ermuntern, Ihrem „Bauchgefühl“ weiterhin zu vertrauen und auch in Zukunft in den Fällen zu spenden, in denen Sie eine Hilfsbedürftigkeit vermuten und helfen möchten.

In Witten erhalten übrigens alle erwerbsfähigen Obdachlosen SGB-II-Leistungen über das Diakonische Werk (Röhrchenstr.10, 58452 Witten, Tel. 02302/91484-11). Dort gibt es auch eine Wohnungslosenhilfe, die Sie unter diesem Link direkt erreichen können. http://www.diakonie-hagen-en.de/soziale-dienste/wohnungslosenhilfe/beratungsstelle-witten/ueber-uns/

Mit herzlichen Grüßen
Ihre Christel Humme