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Christa Klaß
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Frage von Ottmar M. •

Frage an Christa Klaß von Ottmar M. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Guten Tag Frau Christa Klaß,
weshalb liegt in der Pflanzengentechnik die Möglichkeit, Hunger und Mangelernährung zu bekämpfen? Ich hoffe, Ihnen ist bekannt, dass in der EU bis vor kurzem 10-15% der Ackerflächen stillgelegt werden mussten, um die Überproduktion zu beschränken!? D.h., die Produktion von Nahrungsmitteln wurde beschränkt, obwohl in Asien, Afrika und Südamerika Hunger und Mangelernährung herrschten. Ist das moralisch? Warum soll sich durch den Einsatz von Gentechnik etwas daran ändern? Gentechnisch erzeugte Produkte sind in der Herstellung teuer, weil Gebühren auf das Saatgut zu zahlen sind und hohe Erträge einen entsprechenden Aufwand an Dünger, Pflanzenschutz und Bewässerung erfordern. Wenn Millionen Menschen schon jetzt kein Geld für ausreichend Lebensmittel haben, woher sollen sie es zukünftig haben? Wissen Sie überhaupt, welche Konzerne bzw. deren Tochterunternehmen in Deutschland Forschung in der Pflanzengentechnik betreiben? In den USA beispielsweise beherrschen drei Konzerne 80% des Marktes für gentechnisch verändertes Saatgut mit den entsprechenden Abhängigkeiten. Gibt es in Deutschland eine staatliche Pflanzenzüchtung, „um eben nicht den großen internationalen Konzernen den Weltmarkt zu überlassen“? Wie wollen Sie denn verhindern, dass große internationale Konzerne den Markt beherrschen? Wie wollen Sie andererseits verhindern, dass Landwirte, die keine gentechnisch veränderten Sorten anbauen wollen, dies auch uneingeschränkt tun können?
Hochachtungsvoll
Ottmar Müller

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Müller,

jahrhundertelang haben die Menschen mühsam durch gezielte Pflanzenzüchtung ihre Ernährungsgrundlage verbessert. Die Möglichkeiten der Veränderung der genetischen Pflanzensubstanz bietet nun erstmals in der Menschheitsgeschichte die Chance, dass was früher Jahrzehnte der Züchtung erfordert hat, nun schnell und ohne schädliche Auswirkungen für Mensch und Umwelt erreicht werden kann.
125 Millionen Hektar weltweit - das ist mehr als die Gesamtfläche von Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Niederlande, Dänemark, Schweiz und Österreich zusammen genommen - werden heute in den USA, in Argentinien, in Indien, in Kanada, in China, in Brasilien und 20 weiteren Industriestaaten und Schwellenländern mit genveränderten Pflanzen bebaut, insbesondere mit Soja, Raps, Baumwolle und Mais. Ohne genveränderte Pflanzen ist die wachsende Weltbevölkerung nicht zu ernähren und Spritzmitteleinsatz und Landschaftsverbrauch müssten dramatisch steigen. Ein großes Potential liegt in der Züchtung von Pflanzen, die zum Beispiel weniger Wasser brauchen und reichere Erträge garantieren.

Ich sehe in der Entscheidung von Bundesministerin Aigner eine Einzelfallentscheidung. Langfristig können wir uns der grünen Gentechnik nicht verschließen, wobei wir immer höchste Priorität auf Sicherheit und Erhalt von Natur und Umwelt gesetzt werden muss, weshalb wir weiter forschen und beobachten müssen. Wir brauchen auch in Europa Langzeitversuche. In Deutschland sind neben den großen Unternehmen wie Bayer, BASF und Syngenta eine ganze Reihe weiterer Unternehmer der chemischen Industrie aber auch Unternehmen der Züchtungsbranche und eine große Anzahl an nationalen Forschungseinrichtungen, Universitäten und Landesanstalten in der Thematik Grüne Gentechnik mit eigenen Forschungsaktivitäten, Projekten und Initiativen beteiligt.
Die Flächenstilllegung in der EU ist seit diesem Jahr aufgehoben, nicht zuletzt auch deshalb, weil dort auch nachwachsende Rohstoffe produziert werden.

Mit freundlichen Grüßen
Christa Klaß