Frage an Charlotte Didlap von Kai H. bezüglich Wirtschaft
Guten Tag, Frau Dr. Didlap!
Auf Ihrer Website erklären Sie, dass Privatisierungen zu einer Konzentration von Marktmacht führen und Preisdiktate ermöglichen.
Meinen Sie wirklich, dass die Marktkonzentration/-macht größer ist, wenn die Bürger z.B. zwischen freenet, vodafone, e-Plus und was weiß ich wen wählen können und nicht nur die Bundespost/Telekom als Anbieter haben?
Wann werden Ihrer Meinung nach die Preise tendenziell niedriger sein: bei einem Angebotsmonopol oder bei mehreren Anbietern, die im Wettbewerb zueinander agieren?
Haben Sie den radikalen Preisverfall bei den Telefon-/Internettarifen in den letzten Jahren bemerkt? Sind Sie der Meinung, dass dieser bei einem Angebotsmonopol auch stattfinden würde?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Hansen,
vielen Dank für Ihre Frage, die mir Gelegenheit gibt, meine Forderung in diesem Berich noch einmal zu verdeutlichen.
M.E. muß die staatliche Aufsicht wieder verstärkt werden, damit solche Angebotsmonopolbildungen verhindert werden. Die Begründer der sozialen Marktwirtschaft hatten Ihre wohlüberlegten Gründe dafür, dass Sie die Bereiche der Daseinsvorsorge (Strom, Gas, Wasser u.ä.) in staatlicher Hand beließen: Denn da, wo viele Nachfrager zwangsläufig auf wenige Anbieter treffen, wirkt der normale Preismechanismus nicht, sondern es kommt zu Konzentration auf der Seite der Anbieter zum Nachteil des Kunden.
Damit wir uns also richtig verstehen: Ich sehe keine Lösung in der Zersplitterung des Marktes wie es jetzt auf dem Telekommunikationsfeld der Fall ist. Dort konnte es nur durch die modernen kabellosen Übertragunstechniken zu dieser Entwicklung kommen. Aber dort, wo nach wie vor und auf absehbare Zeit Netzabhängigkeit vorliegt (Bahn, Strom, Gas, etc.), muß m.E. entweder stärkere staatliche Kontrolle die Marktmacht dieser Konzerne beschränken oder, wenn dies nicht machbar ist, über eine Rekommunalisierung dieser Branchen nachgedacht werden. Der Zwang der Gewinnmaximierung führt bei den privaten Konzernen zu Einsparungen bei Wartung, Service, Personal und - wie gesagt - zu Preisabsprachen zum Nachteil der Kunden, die auf diese Waren/Dienstleistungen existentiell angewiesen sind. Davor muß, das ist meine Überzeugung, der Staat die Bürgerinnen und Bürger schützen.
Herzliche Grüße,
Ihre freie Bundestagskandidatin
Dr. C. Didlap