Was wird getan für die Bauernhöfe bei der fünften Dürre seit 2017 in Deutschland?
Sehr geehrter Herr Cem Özdemir, als Landwirtschaftminister auf Bundesebene wissen Sie hoffentlich um die Nöte der Bauernhöfe in Deutschland. Seit 2017 gibt es dieses Jahr schon die fünfte Dürre in Folge. Dies führt zu Missernten. Weil Deutschland ein Bundesstaat ist mit Lieferketten über die Bundesländergrenzen musste bis jetzt noch keiner verhungern. Das war vor 1806 im Deutschen Reich mit Kleinstaaten noch völlig anders, wo regelmässig wegen Missernten Hungersnöte ausbrachen.
Was tun Sie als Minister, um die Folgen der Dürre abzumildern? Sollten die Bürger jetzt mehr Wasser sparen? Über Antworten freue ich mich. Freundliche Grüsse
Es ist richtig, auch in Deutschland verändern sich die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft und insbesondere den Pflanzenbau durch die Klimakrise auf vielfältige Weise. Die Häufigkeit, die Dauer und die Intensität von Wetterextremen wie z. B. Hitzeperioden, Dürren oder Starkregenereignisse werden im Zuge der Klimakrise zunehmen. Wirksamer Klimaschutz und Klimaanpassung in allen Bereichen wird daher in seiner Bedeutung weiter zunehmen.
Um künftige Ernten und Auskommen von Landwirtinnen und Landwirten zu sichern und die Bürgerinnen und Bürger mit sicheren Lebensmitteln zu versorgen, müssen wir unsere Agrar- und Ernährungssysteme transformieren. Das bedeutet die Agrarökosysteme möglichst resilient und klimaangepasst aufzustellen und soweit möglich an die sich verändernden Bedingungen anzupassen. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, unter anderem auch von Ressortforschungseinrichtungen im Geschäftsbereich des BMEL, bestätigen uns, dass es hierzu einerseits kurzfristige Maßnahmen als Reaktion auf Extremwetterereignisse braucht. Darüber hinaus sind aber insbesondere mittel- und langfristig ausgerichtete Maßnahmen sowie strategische Ansätze mit vorsorgendem Charakter notwendig. Klimaänderungen sind regional und saisonal sehr unterschiedlich ausgeprägt. Zum Beispiel wird es in einigen Regionen weiterhin eher viel Regen geben ggf. sogar Starkregenereignisse, in anderen Regionen wird Regen ein noch knapperes Gut.
Grundsätzlich ist nur eine an die Klimakrise angepasste Landwirtschaft in der Lage, uns langfristig ausreichende Ernten zu liefern. Hierfür müssen wir jetzt an vielen unterschiedlichen Stellschrauben zugleich drehen. Daher setzt sich das BMEL mit Nachdruck dafür ein, klimaangepasste Anbausysteme zu etablieren, den Humusaufbau und damit Wasserspeicherfähigkeit der Böden zu fördern, den Öko-Landbau als besonders klimafreundliche Landbewirtschaftungsform auszubauen, die klimaangepasste Pflanzenzüchtung voranzubringen, für den Bereich Wassermanagement effizientere und standortoptimierte Bewässerungsverfahren weiterzuentwickeln und zu fördern, den Moorbodenschutz voranzubringen und Agroforstsysteme auszubauen. Konkret wurde im BMEL beispielsweise eine Agenda zur Anpassung von Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Aquakultur an den Klimawandel sowie ein dazugehöriges Maßnahmenprogramm erarbeitet, um die Betriebe bei der Umstellung auf zukunftsorientierte Bewirtschaftungsweisen zu unterstützen.
Die Klimakrise stellt unsere Landwirtschaft insbesondere mit zunehmenden Extremwettereignissen vor große Herausforderungen. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass mein Ministerium und ich die Landwirtinnen und Landwirte bei diesen Aufgaben unterstützen werden.