Frage an Carsten Träger von Markus R.
Sehr geehrter Herr Träger,
warum haben Sie sich bei der Abstimmung sozusagen für Schiedsgerichte bei TTIP und CETA entschieden?
Wenn ich zitieren darf: "Die SPD-Fraktion verdeutlichte, dass die Schiedsgerichtsverfahren und den Investorenschutz aus den Verträgen zu TTIP und CETA entfernt werden müssten. Eine solche Entscheidung stehe jedoch erst an, wenn die vollständigen Verträge innerhalb des Bundestages zur Debatte stünden."
Indirekt bedeutet das, dass es egal wäre wie man abstimmen würde, da die Frage zu früh gestellt wurde?
Aber mal ehrlich, wäre es dann nicht um so wichtiger dagegen zu stimmen um hier Vertrauen bei den Wählern zu schaffen?
Ich bin zu tiefst erschüttert über die Entscheidungen und Entwicklungen bezüglich Fracking / TTIP und Außenpolitik usw.
Ich glaube sagen zu können, so ein schlechtes Bild hat eine Regierung in den letzten 25 Jahren noch nicht abgegeben. Bzw. ein so gutes, je nachdem welchem Herren sie dient.
Sehr geehrter Herr Raab,
vielen Dank für Ihre Frage, auch für die gewisse Schärfe in Ihren Formulierungen. Sie schreiben, dass meine Entscheidung gegen den Antrag der Grünen „Ablehnung von Schiedsgerichten bei TTIP und CETA“ zu stimmen ein Votum für Schiedsgerichte in diesen Handelsabkommen wäre. Das ist so nicht richtig, bitte lassen Sie mich meine Sicht des Falls erläutern:
Ich stehe Schiedsgerichten innerhalb hoch entwickelter Rechtssysteme wie sie in der EU, den USA und Kanada gegeben sind, sehr kritisch gegenüber. Deshalb stehe ich voll und ganz hinter dem Beschluss auf unserem Parteikonvent in dem es unter anderem heißt: „… sind Investor-Staat Schiedsverfahren und unklare Definitionen von Rechtsbergriffen, wie „Faire und Gerechte Behandlung“ oder „Indirekte Enteignung“ abzulehnen. …“
Aber ich bin nicht bereit über etwas im Bundestag abzustimmen, dessen genauen Wortlaut ich nicht kenne. Der Vertragstext von CETA liegt mir in deutscher Sprache noch nicht vor. Erst wenn ich diesen Text gelesen und verstanden habe, kann ich mir ein Bild des Gesamten machen.
Ich denke sie haben Anspruch darauf, dass Ihr Abgeordneter eine wohl abgewogene Entscheidung trifft. Ich sehe Risiken in den Freihandelsabkommen CETA und TTIP, auf der anderen Seite gibt es aber auch durchaus Argumente, die für diese Abkommen sprechen. Eine Entscheidung zu treffen bevor man überhaupt weiß worum es insgesamt geht wäre unprofessionell und verantwortungslos.
Anträge, wie der der Grünen, dienen nicht etwa der Wahrheitsfindung oder sind Ausfluss einer höheren Einsicht, sondern sie sind populistisches Blendwerk. Es wird noch sehr interessant werden, wie die Grünen argumentieren werden, wenn die Fakten auf dem Tisch liegen.
Ich hoffe, dass Sie meiner Argumentation beipflichten können.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Carsten Träger