Frage an Carsten Träger von Elias K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Träger,
in der Schule bearbeiten wir gerade ein Projekt zum Thema "Der Trend zum Selbstversorger". Was ist Ihre Meinung dazu und welche politischen Maßnahmen wurden oder werden vielleicht bald in die Wege geleitet.
MfG
Elias Kronthaler
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre sehr interessante Frage. Ich halte die Idee der Selbstversorgung für einen spannenden Gedankenansatz, den wir fördern sollten, der aber in der Breite in unserer arbeitsteiligen Gesellschaft nur in beschränktem Maße umsetzbar ist. Deshalb werden wir das Prinzip niemals zur Vorschrift erheben können. Im Besonderen möchte ich drei Dinge zu bedenken geben:
1. Einige Bevölkerungsschichten (Kinder, Senioren, behinderte Menschen) sind nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen. Sie sind auf die Solidarität ihres Umfelds (Familie, Gemeinde etc.) angewiesen.
2. In einer arbeitsteiligen Gesellschaft ist es eine große Herausforderung, die Selbstversorgung zu organisieren.
3. Eine Einschränkung des Lebensmittelangebots auf heimische Arten und Produkte ist schwer vorstellbar und vielen Menschen in letztgültiger Konsequenz für längere Zeit auch nicht vermittelbar.
Dennoch denke ich, dass wir durchaus eine Rückbesinnung auf regionale und gesündere Ernährung brauchen und fördern sollten. Hierfür müssen regionale Strukturen unterstützt, ausgebaut und geschaffen werden. Gleichzeitig benötigen wir entgegen Monokulturen und Massentierhaltung ethische und ökologische Produktionsabläufe in der Landwirtschaft. Daher unterstützen wir von staatlicher Seite etliche Initiativen in diese Richtung, zum Beispiel:
+ Bildungsangebote zur ökologischen Ernährungsbildung
+ das Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt"
+ den Bundeswettbewerb "Gärten im Städtebau"
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihrem weiteren Schulweg.
Herzliche Grüße,
Carsten Träger