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Carsten Sieling
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Frage von Reinhard T. •

Frage an Carsten Sieling von Reinhard T. bezüglich Wirtschaft

Hallo Herr Sieling.

Mie ist der Begriff Manchestertum jetzt erst im Zusammenhang des FDP- Abgeordneten Schäffler begegnet und dabei auf viel seltsame Widersprüche gestoßen, die ich nicht so richtig einordnen kann.Meine Frage deshalb: PASST "DAS ALLES IN DAS 21 Jahrhundert ??!

mfG Reinhard Tümmel

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Antwort von
SPD

Lieber Reinhard Tümmel,

vielen Dank für Ihre Frage vom 10.10.2011.

In der Tat hat der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler mit seinen marktliberalen Ansichten den Begriff des eigentlich bereits überkommenden Manchesterliberalismus, bzw. „Manchestertums“ wieder ein wenig in den Fokus der Presse gerückt.

Der Manchesterliberalismus hat seine Ursprünge im 19. Jahrhundert in Großbritannien. Ohne streng wissenschaftliche Untermauerung stand er für einen Freihandel, der für Wohlstand sorgen sollte. Gleichzeitig sollte der Freihandel Frieden sichern. Der Staat sollte dabei eine völlig untergeordnete Stellung einnehmen, wobei allein der Markt sowohl für Gerechtigkeit als auch für Ordnung sorgen sollte.

Meiner Ansicht nach ist der Manchesterliberalismus eine überkommende Ideologie, die nicht mehr in die heutige Zeit passt. Die soziale Marktwirtschaft mit einer freien Wirtschaft, jedoch mit staatlichen Regulierungen und sozialen Sicherungssystemen hat sich in den letzten 60 Jahren als das System herausgestellt, welches am gerechtesten ist und am besten funktioniert. Gerade die aktuelle Staatsschulden - und Bankenkrise zeigt doch, dass ein vom Staat nicht regulierter Markt zu Entfesselungen führen kann, die wiederum zu Gier und zu echten Demokratiekrisen führen können. Eine staatliche Einmischung sowohl in ordnungs- als auch wirtschafts- und finanzpolitischer Weise ist heutzutage mehr denn je notwendig und ist übrigens auch von der Mehrheit der deutschen Bevölkerung gewollt und daher legitimiert. Bankenregulierungen und Finanztransaktionssteuer sind nur zwei Begriffe von vielen, die heutzutage in der Diskussion sind.

Zusammenfassend kann ich Ihnen also sagen, dass ein Marktradikalismus, wie er vom „Manchestertum“ vertreten wird, nicht mehr öffentlich vertretbar ist und auch nur noch von einigen wenigen in der FDP- wie von Herrn Schäffler - vertreten wird.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carsten Sieling, MdB