Erbschaftssteuer
Sehr geehrter Herr Schneider,
ich hoffe, dass die Idee, die Erbschaftssteuer zu erhöhen, um damit jungen Menschen 20.000 Euro zu schenken, eine fehlerhafte Darstellung der Medien ist. Denn die Forderung, die normalen Bürger erneut bei ihrem Erbe für einen derartigen Vorschlag zu besteuern, ist ungeheuerlich, da Deutschland bereits eines der höchsten Steueraufkommen in der Welt hat. Und aus genau diesem Grunde, da Erbschaften schon mehrmals besteuert wurden, ist der Vorschlag, erneut das Erbe mit einem noch höheren Steuersatz zu besteuern, eine Unverschämtheit ungeahnten Ausmaßes. Die Steuer ist nämlich eine legale Enteignung des Bürgers für den Staat, um zukunftsträchtige Entwicklungen anzustoßen. (Wahl-)Geschenke an junge Bürger gehören nicht dazu. Ferner soll der Vorschlag vom DIW stammen. Deshalb scheint sich mir noch ein weiterer Grund aufzudrängen: "Helikoptergeld" wird dieses ökonomische Vorgehen umgangssprachlich bezeichnet und dient lediglich der Ankurbelung der Wirtschaft.
Sehr geehrter Herr MD,
mit einigem Recht lässt sich sagen, dass das von Ihnen angeführte Thema in Deutschland am gründlichsten missverstanden wird. Beim bedingungslosen Grunderbe handelt es sich um die Idee von Wissenschaftlern, um der zunehmenden Spreizung der Vermögensverhältnisse in Deutschland entgegenzuwirken. Grundzüge dieser Idee des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) finden Sie zum Beispiel in diesem Artikel:
https://www.diw.de/de/diw_01.c.841726.de/nachrichten/20.000_euro_fuer_mehr_eigenverantwortung.html
Das Grunderbe würde faktisch nur von den sehr reichen Teilen der Gesellschaft finanziert, denn nach §16 des ErbStG wird keine Erbschaft unter 400 Tausend Euro pro Kind besteuert. Ein Grunderbe könnte die gravierenden Vermögensunterschiede verkleinern, potentiale des Einzelnen entfalten und maßgeblich zu Chancengerechtigkeit beitragen.
Mit freundlichen Grüßen
Team Carsten Schneider