Frage an Carsten Schneider von Georg M. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Schneider,
Sie haben heute auf Spiegel Online gefordert, dass die Kanzlerin angesichts der Finanzkrise keinen Urlaub machen dürfe. Sie haben im Einzelnen gesagt, die Kanzlerin müsse ihren Urlaub beenden. Weiter haben Sie gesagt, "In diesem Jahr kann sich die Bundesregierung einen Urlaub nicht leisten."
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,778575,00.html
In den 30 Jahren, in denen ich Politik beobachte, habe ich noch nie erlebt, dass ein Oppositionspolitiker der Bundesregierung schlichtweg das Recht abspricht, Urlaub zu machen. Schliesslich macht ja praktisch jeder Bundesbürger Urlaub (auch frühere SPD-Bundeskanzler haben das immer getan, auch in Krisenjahren). Sie betreten daher mit Ihrer Forderung absolutes Neuland.
Wenn Sie solche Forderungen stellen, sollten Sie mit gutem Beispiel vorangehen, gerade da es sich bei Ihnen noch um einen sehr jungen Politiker handelt, der offensichtlich auch noch mitten im Sommer vor Energie sprüht und imstande ist, den Journalisten das Sommerloch zu füllen. Ich finde, Sie sollten in diesem Jahr auch keinen Urlaub machen.
Wie sieht es daher mit Ihnen aus. Haben Sie in diesem Sommer Urlaub gemacht oder beabsichtigen Sie dies zu tun?
Mit freundlichen Grüssen
Georg Misdroy
Sehr geehrter Herr Misdroy,
gern antworte ich Ihnen auf Ihre Frage.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Funktion als Chefin der Exekutive eine besondere Verantwortung, die kein anderes Mitglied des Deutschen Bundestages trägt. Insofern hinkt meines Erachtens der Vergleich zwischen ihr und den übrigen Mandatsträgern. Ohne der Bundeskanzlerin grundsätzlich das Recht auf Erholungsurlaub abzusprechen, bin ich der Ansicht, dass sie aufgrund ihrer exklusiven Verantwortung in der gegenwärtigen Krise konsequenter an deren Lösung arbeiten sollte.
Im Übrigen habe ich öffentlich geäußert, dass ich in den Sommermonaten einige Tage weder in Berlin noch im meinem Wahlkreis unterwegs bin beziehungsweise unterwegs war.
Mit freundlichen Grüßen
Carsten Schneider