Frage an Carsten Molitor von Holger F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Moin,Moin, Herr Carsten Molitor.
Zunächst ein kleiner einstieg, um meine Frage zu erklären.
Ich beobachte zunehmend in unserer Gesellschaft das Grundprinzipien
wie Menschlichkeit ,Solidarität,Hilsfbereitschaft schwinden.
Ich persönlich habe eigendlich mein ganzes Leben sozial schwächeren ,oder auch Menschen mit Problemen in meinem Rahmen der Möglichkeiten geholfen .ohne damit Profit zu schlagen ,oder einen eigenen Vorteil dadurch zu erlangen. Ich halte so ein Verhalten für äussert wichtig , um in einer nahezu neidlosen , gut funktionierenden Gesellschaft leben zu können .
Seit zwanzig Jahren widme ich mich neben meiner beruflichen Tätigkeit der Jugendarbeit mit dem Ziel, Jugendlichen das triste dasein auf einer Parkbank,alkohl und Drogen zu verkonsumierend, zu ersparen. Leider Ist Jugendarbeit im Bereich z.B.des Breitensports ein Kampf geworden. Finanzielle Mittel und Platz für die Ausübung solcher Tätigkeit, lässt die Arbeit immer schwerer gestalten.
Nun zu meiner Frage :
Ich möchte von ihnen wissen wie Sie und vor allen Dingen die öpd zu dem Tema Menschlichkeit und Jugendarbeit in unserer Gesellschaft steht .
Mit freundlichem Gruß
Holger Friedritz
Sehr geehrter Herr Friedritz,
ganz selbstverständlich ist für mich und die ÖDP Menschlichkeit etwas sehr wichtiges. Da das wohl jeder Politiker und jede Partei behaupten würde, werde ich versuchen, einige wichtige ÖDP-spezifische Überzeugungen darzulegen.
Wir leben in einer Welt des Machbarkeitswahn, in der dem "immer weiter, immer schneller, immer größer, immer höher" der absolute Vorrang eingeräumt wird. Unsere Aufgabe besteht darin, das Ellenbogen-, Konsum- und Egoismusprinzip zu überwinden, damit wir hinkommen zu einem neuen Gemeinsinn, welcher allerdings immer noch dem Einzelnen genügend Platz und Rückzugsmöglichkeiten bietet. Während die größen Parteien in ihrer Abhängigkeit von den Konzernspenden und Lobbyisten eine Politik des grenzenlosen Wachstums und der Industrie anstreben, setzt die ÖDP auf einen Werte- und Bewußtseinswandel. Wir begeben uns nicht als Marionette in die Hände von Firmen, sondern gestalten Politik für den Menschen. In Ihrer Frage haben Sie bereits einen für mich entscheidenden Aspekt angesprochen - den Neidfaktor. Ich habe mich schon oft gefragt, wieso es nicht mehr Menschen gelingt, glücklich oder zumindest zufrieden zu sein. Prinzipiell müßte sich jeder an den kleinen Schönheiten des Lebens erfreuen können, so dass er nicht gehetzt ist und auch die Probleme des Nächsten erkennt.
Entscheidende Rollen hin zu einer weniger neidgeprägten Welt, in der auch nicht immer nur weggeschaut wird, kommen u.a. der Politik, den Medien, den Eltern und den ehrenamtlich Tätigen zu. Der Politik muss es endlich gelingen, dass das Geldvermögen und die Arbeit gerechter verteilt werden und so die Menschen sorgenfreier leben können. Dieses kann die Basis zu einem möglichen Bewußtseinswandel sein. Jeder Mensch besitzt zahlreiche Stärken und Talente, die er ausleben können muß. Auch die Anerkennung für die erbrachte Leistung, gleich welcher Art, ist immens wichtig.
Allgemeingültig wird oftmals formuliert, dass die Jugend das Spiegelbild der momentanen Gesellschaft ist. Ohne diese Aussage abschliessend beurteilen zu wollen, so ist die Jugend auf jeden Fall unsere Zukunft, die uns wichtig sein sollte. Der Jugendarbeit, beispielsweise in Sportvereinen, kommt somit eine tragende gesellschaftliche Rolle zu. Hierfür müssen unbürokratisch finanzielle Mittel bereitgestellt werden. Das Engagement von Trainern und Betreuern muss bessere Anerkennung finden. Gerade Politiker haben die Chance aufgrund ihrer Bekanntheit Medienkontakte aufzubauen, um die Arbeit der Ehrenamtlichen der Öffentlichkeit vorzustellen und eine breitere Unerstützungsbasis zu finden. Momentan spenden Firmen und Verbände von ein paar tausend Euro bis hin zu Millionensummen an die Parteien. Wieso ist es den führenden Politikern nicht möglich, diese Geldgeber davon zu überzeugen, dass eine Zuwendung beispielsweise an einen Sportverein oder sonstige soziale Einrichtungen viel sinnvoller sein könnte? Die Gegenleistung für die Spende wäre dann zwar keine politische Gefälligkeit, aber vielleicht eine lebenswertere Zukunft oder Gegenwart.
Wir in der ÖDP setzen uns für eine intakte Umwelt mit all ihren Facetten ein. Dazu gehört natürlich auch ein sozialeres Gleichgewicht, ohne dabei in Gleichmacherei abzudriften. Ich habe jedenfalls Hochachtung vor Ihrer Leistung, wenn Sie sich schon seit zwanzig Jahren im Jugendbereich ehrenamtlich engagieren.
Das Thema ist sicherlich zu komplex, um es grundlegend in einer E-Mail zu beleuchten. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass ich ein bißchen erklärt habe, wo sich die ÖDP in ihren Ansichten und Lösungsansätzen von anderen Parteien unterscheidet.
Liebe Grüße nach Petersfehn
Carsten Molitor