Frage an Carsten Lübbert von Harald O. bezüglich Bildung und Erziehung
Wie der Herr, so das Gescherr!
In der Öffentlichkeit wächst die Erkenntnis, daß mehr für die Bildung getan werden muß. Politiker aller Parteien betonen dies bei vielen Gelegenheiten. Tatsächlich ist auf diesem Gebiet auch immer wieder etwas geschehen. Doch alle Maßnahmen richteten sich auf eine Veränderung des Schulsystems, waren meist organisatorischer Art und doktorten nur an den Symptomen herum. Eine wirklich wirksame Veränderung des Bildungsniveaus der Schüler kann m. E. aber nur erreicht werden, wenn man bei den Lehrern ansetzt. Unsere Lehrer leisten zwar bewundernswerte Arbeit. Aber auch Gutes läßt sich verbessern. So wie PISA das Bildungsniveau der Schüler untersucht, sollte einmal die Qualifikation der Lehrer untersucht werden. Daraus könnten sicherlich wesentliche Konsequenzen gezogen werden. Denn auch in der Bildung gilt: Wie der Herr, so das Gescherr!
Welche Auffassung haben die Freien Wähler dazu?
Sehr geehrter Herr Oelker,
wir alle wissen, dass ein Pädagogikstudium nicht zwingend die Garantie für Sachverstand und Neutralität bei der Beurteilung von Schülerleistungen ist. So gibt es Interessanterweise eine Korrelation zwischen der steigenden Zahl weiblicher Lehrkräfte zu einer sinkenden Zahl männlicher Gymnasiasten.
Sie haben in Ihrer Frage den Focus auf die Schulen und die Lehrer gelegt, andererseits sind Lehrer idR. Beamte. Ich bin der Überzeugung, dass der klassische Verwaltungs- und Beamtenapparat ein Validierungssystem benötigt um in Zukunft mit den Anforderungen Schritt zu halten. Die Strukturen der meisten Verwaltungen sind immer noch auf „Bismarckschem Niveau“.
Der Wettbewerb um die immer geringer werdenden Schülerzahlen der staatlichen Schulen untereinander, aber auch zunehmend mit privaten Schulangeboten, ist grundsätzlich positiv zu bewerten. Damit unterliegen die Schulen bereits jetzt einem spürbaren Existenzdruck. Auf der anderen Seite unterliegen die Schulen aber noch finanziellen Fesseln und auch das Diktat der Lehrpläne verhindert intellektuelle Selbständigkeit bei den staatlichen Schulen. Dieser Zustand muss entschärft werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Carsten Lübbert
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