Wie soll in Deutschland langfristig die Energierversorgung gesichert werden?
Sehr geehrter Herr Bridesser,
in jüngster Zeit wurde in der Presse wiederholt über Dunkelflauten und die dadurch notwendigen Stromimporte, u. a. auch von Französischen Atomstrom, berichtet. War vor diesem Hintergrund die Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke nicht überhastet? Wie will eine mögliche CDU-geführte Regierung die Abhängigkeit von Stromimporten minimieren und die Energieversorgung sicher stellen?
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Anfrage über Abgeordnetenwatch. Gerne können Sie sich in Zukunft direkt unter: carsten.brodesser@bundestag.de an mich wenden.
Wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion kritisieren schon lange den Zeitpunkt für den Ausstieg aus der Atomkraft. In einer energiewirtschaftlichen Notlage, die durch den Angriffskrieg Russland auf die Ukraine entstanden ist, sollte man alle möglichen aktiven Energiequellen nutzen, um Schaden von unserem Land abzuwenden. Den möglichen Weiterbetrieb der Atomkraftwerke in dieser Situation über ein halbes Jahr hinaus verhindert zu haben, hielt und halte ich weiterhin für überhastet und falsch. Hierbei habe ich nicht vergessen, dass es eine CDU-geführte Bundesregierung war, die den ursprünglichen Atomausstieg beschlossen hat. Dies war aber in einer anderen energiewirtschaftlichen Situation. Gute Politik muss sich mit den aktuellen Herausforderungen befassen und anhand dieser entscheiden. Sie sollte deshalb nicht aus ideologischen Gründen an nun unpassenden Zielen festhalten. Deshalb wäre es aus meiner Sicht geboten gewesen, die damals übrigen drei Atomkraftwerke weiter zu nutzen, um unseren Energiemix zu erhöhen und insgesamt die Preise für die Endnutzer zu senken.
Was würde sich im Bereich der Energie mit der CDU/CSU ändern?
Für uns gilt: Energie muss bezahlbar, sicher und sauber sein. Deshalb werden wir alle Energieabgaben auf den Prüfstand stellen, damit Strom für die Nutzer schnell und spürbar günstiger wird. Hierfür werden wir beispielsweise die Stromsteuer und die Netzentgelte senken. Wir werden auch prüfen, ob es möglich, sicher und kostenmäßig sinnvoll ist die zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen.
Die Versorgungssicherheit wollen wir auch durch eine pragmatische Kraftwerkstrategie gewährleisten. Wasserstoff ist für uns eine große Chance. Wir wollen es in Deutschland produzieren und nutzen. Daher werden wir den Ausbau von Wasserstoff in allen Regionen ausbauen, damit das Wasserstoffkernnetz alle Wirtschaftsregionen erreicht. Darüber hinaus werden wir Importe über die Energieunion und internationale Partnerschaften absichern. Neben Wasserstoff werden wir alle weiteren Kapazitäten ans Netz bringen, die klimafreundlich und systemdienlich sind. Wir wollen hier konsequent auf alle Erneuerbaren Energien setzen. Dies inkludiert Windenergie, Solarenergie, Geothermie, Bioenergie, Holz und den bereits angesprochenen Wasserstoff.
Gerade hier in NRW ist die Kohle sehr wichtig. Deshalb ist für uns klar, dass wir zwar zum Kohlekompromiss stehen, aber es kein weiteres endgültiges Abschalten von Kohlekraftwerken geben wird, solange als Ersatz keine neuen Gaskraftwerke und Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen gebaut sind. Denn die Energiesicherheit ist für uns eines der wichtigsten Ziele.
Dies sind nur einige Punkte, die wir bei der Führung einer neuen Regierung im Bereich der Energie angehen wollen. Schauen Sie gerne in unser Wahlprogramm. Sie finden es unter: https://www.politikwechsel.cdu.de/
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Carsten Brodesser