Dr. Carsten Brodesser
Carsten Brodesser
CDU
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Frage von Felix S. •

Sehr geehrter Herr Brodesser! Danke für die schnelle Antwort. Sind Durchschnittszahlen von 5 Jahren eine Vergleichsgröße für das aktuelle Geschehen? Werden so nicht schwere Wellen geglättet?

Mir haben pensionierte Lehrer von Grippewellen der 60er Jahren erzählt, wo die halbe Schule fehlte. Trotzdem gab es keinen Lockdown. Die Grippe 2017/18 hatte laut RKI in Hessen und Berlin je eine Wochen mit über 1000 Grippetoten. Wäre das Geschehen bundesweit, wären das 16.000 Todesfälle/Woche . Und das bei einer Zählweise die weniger Fälle erfasst, als es akut durch das Durchtesten aller Patienten passiert. Wenn ich dieses schwere Grippejahr in einen Durchschnittwert mit 4 schwächeren Wellen bringe, dann glättet das hohe Werte des schlimmen Jahres. Kurz vor der pandemischen Lage geschrieben (29.01.20): Grippe als Herausforderung für die Intensivmedizin: https://www.news.at/a/influenza-j%C3%A4hrliche-grippewelle-herausforderung-intensivmedizin-11324377 Wer Grippe hat liegt eine Woche im Bett, wer das neue hat, sitzt oft ohne Symptome in Quarantäne. Bis zu 20% einr Bevölkerung erfasst Grippe, eine Welleninzidnez von 20.000, bei 13 Grippewochen eine durchschnittl. 7 Tage Inzidenz 1538.

Dr. Carsten Brodesser
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr S.,

 

vielen Dank, dass Sie sich erneut an mich wenden.

Sie beziehen sich in Ihrer Frage auf die Studie des Robert-Koch Instituts (RKI), in der hospitalisierte COVID-19-Patienten mit SARI-Patienten aus fünf vergangenen Grippewellen hinsichtlich Krankheitsschwere, Altersstruktur und Dauer der stationären Behandlung verglichen wurden.

 

Diese Studie wurde im Oktober 2020 veröffentlicht und untersucht in diesem Zusammenhang nicht das derzeitige Corona-Geschehen, sondern das aus dem Jahr 2020. Zu diesem Zeitpunkt zeigte sich, dass der Anteil beatmungspflichtiger und der Anteil verstorbener Patienten bei SARI-COVID-Patienten deutlich höher ist (22% bzw. 21%) als bei SARI-Patienten der vorherigen fünf Grippewellen (14 % bzw. 12 %). Es fällt auf, dass die Werte bei SARI-COVID-Patienten höher sind, obwohl mit verschiedenen Maßnahmen, wie Lockdowns, Maskentragen, etc., gegengesteuert wurde. Letzteres ist ein wichtiger Faktor, der bei der Gegenüberstellungen zu verschiedenen Grippewellen häufig übersehen wird. Ohne Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie wären die bisherigen Infektions- und Todeszahlen voraussichtlich wesentlich höher.

 

Bei der Entwicklung einer Studie ist es essentiell, so viele vergleichbare Daten wie möglich zu nutzen. Die Studie des RKI basiert auf Daten einer über 5 Jahre etablierten Vergleichsgruppe von SARI-Grippewelle-Patienten, die während und nach der Grippewelle herangezogen wurden. Diese Daten dienen als Vergleichsbasis, um die Schwere der SARS-CoV-2-Pandemie in Relation zu saisonalen Grippewellen der vergangenen Jahre einzuschätzen. In Studien wird diese Art der Methodik genutzt, damit nicht hohe Werte geglättet oder schwache aufgebläht werden, sondern damit man so nah wie möglich an „Normalwerte“ (Durschnittwerte) kommt, um diese dann als Vergleichswert nutzen zu können.

 

Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne auch direkt an mich wenden. Sie erreichen mich unter: carsten.brodesser@bundestag.de.

Bleiben Sie gesund.

 

Mit freundlichen Grüßen
Carsten Brodesser

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