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Carola Stauche
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Frage von Angela B. •

Frage an Carola Stauche von Angela B. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Stauche,

im nächsten Jahr werde ich 62 Jahre alt, habe mein komplettes Arbeitsleben Vollzeit als angestellter Stadtplaner gearbeitet, lediglich durch die 2 Kindererziehungszeiten (jeweils 1 Jahr) und vor 9 Jahren durch eine 4 monatige Kranheitszeit wegen Krebs unterbrochen. Da ich meine Arbeit sehr gern mache (habe selbst bei der Bestrahlung halbtags gearbeitet), möchte ich sie gern bis zum Regelaltersgrenze ausführen, jedoch nicht unbedingt in Vollzeit. Ein allmählicher Übergang wäre dafür perfekt. Ich glaube, dass sehe nicht nur ich so.

Kürzlich hattte ich ein Beratungsgespräch in der DRB. Dort wurde mir das Modell der Teilrente erklärt. Kurz darauf wurde der Gesetzentwurf der Flexirente, der eine Verbesserung zur Teilrente darstellen soll, in dem Medien vorgestellt. Meines Erachtens liegt beiden Modellen ein grundsätzlicher Gedankenfehler zu Grunde, nämlich dass die Betroffenen zunächst erst mal vorzeitig in Rente gehen und sich dann noch etwas hinzuverdienen wollen. Bei Vielen, so auch bei mir, ist es genau umgekehrt: Ich möchte gern arbeiten, jedoch verkürzt . Für den nunmehr freien Teil der Zeit möchte ich gern die mir zustehende Rente, für die ich mein Leben lang eingezahlt habe, anteilig und mit den entsprechenden Abschlägen in Anspruch nehmen. Das geht nach den jetzigen Gesetzen nicht, denn mein Gehalt liegt über dem Durchschnittsverdienst, sodass der Kürzungsbetrag so hoch ist, dass die Rente entfällt. Nach meinen Berechnungen tritt dies bereits bei etwas über 60% verbleibender Arbeitszeit ein.

Es ist für mich unverständlich, warum ! Würde ich komplett mit 63 Jahren und 9 Monaten in die vorzeitige Rente gehen, bekäme ich die gekürzte Rente komplett. Warum geht das nicht bei anteiliger Rente ? Ich bitte Sie, diese Problematik vor Beschlussfassung zum Gesetz nochmals zur Sprache zu bringen und auf eine Überarbeitung hinzuwirken.

Mit freundlichen Grüßen

Angela Becher

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Becher,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Bitte entschuldigen Sie die späte Antwort, doch nun ist nach langen Verhandlungen mittlerweile Bewegung in die Frage der Flexi-Rente gekommen, so dass ich Ihnen Folgendes mitteilen kann.

Bereits im vergangenen November hat sich eine Koalitionsarbeitsgruppe auf die Eckpunkte verständigt und einen Abschlussbericht vorgelegt. Derzeit wird ein Gesetzentwurf erarbeitet. Hierzu waren noch einige Detailfragen zu klären. Nun wollen wir erreichen, dass vor der Sommerpause auch der Gesetzentwurf kommt.

Im Wesentlichen sind folgende Regelungen geplant:

Mit der Flexi-Rente wollen wir Frühverrentung vermeiden und Anreize zum längeren Verbleib im Erwerbsleben erhöhen. Das Hinzuverdienstrecht wird wesentlich vereinfacht. Wir wollen durch klare und transparente Information den Menschen zeigen, wie sich längeres Arbeiten lohnen kann und welche flexiblen Übergänge möglich sind. Hierfür wollen wir eine transparente Renteninformation, die jeder versteht.

Arbeitgeberbeiträge zur Rentenversicherung bringen derzeit keinen rentenrechtlichen Vorteil für die Beschäftigten. Das wollen wir ändern, und es belohnen, wenn der Arbeitnehmer seinen Beitrag leistet.

Der isolierte Arbeitgeberbeitrag zur Arbeitslosenversicherung bei Beschäftigung nach der Regelaltersgrenze soll zudem befristet für fünf Jahre entfallen. – Denn Arbeitnehmer, die die Regelaltersgrenze bereits erreicht haben, sind versicherungsfrei.

Für Ihren konkreten Fall (den ich natürlich nicht in Gänze überblicken kann), ist vor allem die höhere Zuverdienstmöglichkeit relevant: Die bisherigen starren Grenzen sollen entfallen, und Verdienst über 450 Euro mit einem einheitlichen prozentualen Abzug von der Rente belegt werden.

Sehr geehrte Frau Becher, noch ist die Einigung von gestern Abend zur Flexi-Rente noch nicht in Gesetzesform gegossen; doch ich bin zuversichtlich, dass die Umsetzung nun zügig erfolgt, und in jedem Fall eine Verbesserung zur bisherigen Situation darstellt.

Mit freundlichen Grüßen

Carola Stauche