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Frage von Laura L. •

Frage an Caren Marks von Laura L. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Marks,

über meinen Schulleiter habe ich erfahren, dass im Jahr 2011 das Abitur in Niedersachsen schon vor den Osterferien geschrieben werden soll. So sind die Schüler aufgrund fehlender Zeit zur Vorbereitung auf das Abitur, sowohl für das selbstständige Lernen zu Hause, als auch für den Unterricht in der Schule, im Vergleich zu anderen Jahrgängen und Bundesländern stark benachteiligt. Dies trifft vor allem den Jahrgang, der als erster nach nur 12 Schuljahren das Abitur schreibt.
Durch die erschwerten Bedingungen für die Schüler ist ein vergleichsweise schlechter Ausfall der Klausuren und somit ein schlechtes Abiturzeugnis zu erwarten.
Gibt es keine Möglichkeit das Abitur in 2011 später zu schreiben, um den ohnehin schon durch die Schulzeitverkürzung benachteiligten Schülern den Abschluss ihrer Schullaufbahn zu erleichtern und eine faire Chance auf gute Noten zu ermöglichen, damit ihnen der Einstieg in das folgende Studien- oder Berufsleben nicht unnötig erschwert wird?
Wie gedenken sie die Schülerinnen und Schüler sonst zu fördern, damit sie eine gute Perspektive nach Abschluss ihrer Schulzeit haben?

Mit freundlichen Grüßen
Laura Lazik

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Lazik,

vielen Dank für Ihre Mail. Ihre Sorge kann ich gut verstehen. Ihr Jahrgang ist durch die Einführung des „Turbo-Abiturs“ besonders belastet und dieser zusätzliche zeitliche Nachteil kann problematisch sein. Ich muss Ihnen allerdings sagen, dass ich als Bundestagsabgeordnete keinerlei Einflussmöglichkeiten habe, hier für Abhilfe zu sorgen. Bildung (das betrifft neben den Schulen überwiegend auch die Hochschulen) ist die alleinige Aufgabe der Länder. Das verkürzte Abitur ist von der CDU/FDP-Landesregierung eingeführt worden. Das Land ist auch zuständig für die Festlegung des Zeitpunkts der Abiturprüfungen. Ich beobachte seit Jahren mit Sorge, wie die niedersächsische Bildungspolitik immer schlechter wird und an den Bedürfnissen einer modernen Wissensgesellschaft vorbei geht. Große Klassen, die übereilte Einführung des Abiturs nach 12 Jahren ohne Anpassung der Rahmenbedingungen, die Schikanen für die Einrichtung von Gesamtschulen oder die fehlenden Ganztagsschulen sind Beispiele dieser verfehlten Bildungspolitik. Ich bin der Meinung, dass Kinder und Jugendliche auch Zeit brauchen, sich zu entwickeln und ihre Interessen und Fähigkeiten herauszufinden und auszubilden. Stattdessen werden Schülerinnen und Schüler immer mehr als zukünftige Arbeitnehmer/innen gesehen, die vor allem den Anforderungen der Wirtschaft genügen müssen. Schule muss aber den ganzen Menschen ausbilden. Dazu gehören Freiräume.

Was können Sie tun? In Niedersachsen läuft zurzeit ein „Volksbegehren für gute Schulen“, das sich unter anderem für die Abschaffung des „Turbo-Abis“ einsetzt. Unter http://www.volksbegehren-schulen.de erfahren Sie mehr. Wenden Sie sich an den für Sie zuständigen CDU-Landtagsabgeordneten und direkt ans Kultusministerium. Tun Sie sich mit Ihren Mitschülerinnen und Mitschülern zusammen, nutzen Sie die Mitbestimmungsgremien an Ihrer Schule.

Alles Gute und viel Erfolg,

Ihre

Caren Marks, MdB