Portrait von Caren Marks
Caren Marks
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Caren Marks zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Johannes S. •

Frage an Caren Marks von Johannes S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Marks,

wie ist es eigentlich zu vereinbaren, dass die zum einen Familien und (besonders) Jugend unterstützen, zum anderen jedoch selbst Mitglied in einem Schützenverein sind und sich auch dort (vermutlich aktiv) engagieren.

Ersteres bezog ich darauf, dass sie dem Ausschuss für "Familie, Senioren, Frauen und Jugend" angehören, zweiteres entnahm ich dem Internetauftritt ihres Vereins.

Ich frage deshalb, da ich es, als Nicht-Schütze, nicht verstehen kann wie man sich als Familien- und Jugendvertreterin hinter Schießvereine stellen kann. Immerhin sind zwei schreckliche Amokläufe (Erfurt und Winnenden) von Tätern verübt worden, welche selbst im Schützenverein waren, bzw. deren Familienmitglieder. Beide hatten durch diese Nähe zum Schützenverein Zugang zu Waffen, von denen sie auch bekanntermaßen Gebrauch machten.

Damit weite ich meine Frage noch weiter aus:
Sind sie für mehr Kontrolle und Sicherheit in Schützenvereinen, und falls ja, wie?
(Beachten sie bitte, dass es einschlägige Beweise gibt, dass biometrisch gesicherte Waffen innerhalb von Minuten geknackt werden können)
Warum wird in Schützenvereinen überhaupt mit Waffen geschossen, welche tatsächlich dafür gemacht worden sind, (Menschen) zu töten?
Reichen Luftdruck-Sportwaffen nicht völlig aus?

Ich möchte sie stark bitten, meine Fragen hier direkt auf abgeordnetenwatch.de zu beantworten, da ich glaube, dass es mehr Bürger gibt die die Antwort interessieren dürfte.

Mit freundlichen Grüßen,
Johannes Schmidt

Portrait von Caren Marks
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schmidt,

Ihre Anfrage habe ich erhalten und werde sie gern beantworten. Ja, ich bin Mitglied im Schützenverein Mellendorf. Schützenvereine sind ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Durch ihre Jugendarbeit tragen sie dazu bei, junge Menschen in die Gesellschaft zu integrieren, man kümmert sich um sie und hört ihnen zu. Gerade diese kommunikative Arbeit kann dazu beitragen, Taten zu verhindern, die ihre Ursachen unter anderem in der Ausgrenzung und Vereinsamung der Täter haben. Die eigentlichen Auslöser für Verbrechen mit Waffen sind nicht allein im Waffenbesitz, sondern in einem ganzen Bündel von Ursachen zu suchen. Die tragischen Ereignisse in Winnenden sind nach dem derzeitigen Erkenntnisstand auf persönliche Lebensumstände des Täters zurückzuführen. Ich spreche mich daher ausdrücklich gegen eine pauschale Verurteilung und Kriminalisierung der Schützenvereine aus. Die Fokussierung der Diskussionen auf die Schützenvereine ist meiner Meinung nach vorschnell und überzogen. Es muss eine sinnvolle Balance zwischen Anforderungen der öffentlichen Sicherheit und den berechtigten Interessen von Jägern und Sportschützen gefunden werden. Wie Sie vermutlich in den Medien verfolgt haben, wird daher zurzeit intensiv über eine weitere Verschärfung unseres ohnehin schon strengen Waffengesetzes diskutiert. Die SPD spricht sich für ein Verbot großkalibriger Waffen im Schießsport aus, dies wird allerdings von der Union abgelehnt. Denkbar ist eine Anhebung der Altersgrenze für das Schießen mit großkalibrigen Waffen von 14 auf 18 Jahre und verdachtsunabhängige Kontrollen von Waffenbesitzern. Verboten werden sollen Spiele wie Paintball, bei denen auf Menschen gezielt wird. Man wird sehen, inwieweit diese Verschärfungen dazu beitragen, Amokläufe zu verhindern. Ich bin da eher skeptisch. Die hohe Anzahl illegaler Waffen wird dadurch sicher nicht vermindert. Zudem gibt es, wie kürzlich die Amokfahrt in den Niederlanden gezeigt hat, nicht nur Amokläufe mit Schusswaffen, sondern eben auch mit Autos (oder Messern).

Mit freundlichen Grüßen

Caren Marks, MdB