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Cansu Özdemir
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Frage von Johann H. •

Frage an Cansu Özdemir von Johann H. bezüglich Soziale Sicherung

Guten Abend Frau Özdemir,

Sie kandidieren ja auch direkt in Altona und wohnen da auch. Mal abgesehen vom Wahlprogramm Ihrer Partei etc. pp.: Was sind denn aus Ihrer Sicht die größten sozialen Probleme in Altona und was sind Ihre Ideen dagegen? Bzw. was wollen/können Sie in der Bürgerschaft daran ändern?
Vielen Dank schon mal für die Antwort.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr H.,

aus meiner Sicht zeigt sich in Altona die soziale Spaltung, von der ganz Hamburg betroffen ist. In Altona befinden sich einerseits wohlhabende Stadtteile wie Blankenese, und am anderen Ende der Reichtumsskala dann ein Stadtteil wie Osdorf. Ich selbst bin in Osdorf aufgewachsen und zur Schule gegangen. Die Probleme, die Menschen in Stadtteilen wie diesen haben, sind nicht unlösbar! Allerdings bedarf es dazu einer größeren politischen Veränderung, und zuallererst muß man diese Veränderung wollen. Ich möchte das an zwei Beispielen verdeutlichen:

Altona kämpft gegen die Gentrifizierung in verschiedenen Stadtteilen. Das bedeutet die Verdrängung von langjährig dort wohnenden Menschen, wenn ihr Viertel attraktiver wird und dann kommerzielle Interessen anlockt. Daraufhin steigen Wohn- und Gewerbemieten. In der Folge können sich viele das Leben dort nicht mehr leisten und müssen wegziehen. Wir finden: Wohnen ist ein Menschenrecht! Es gab die Chance, im neu entstehenden Stadtteil Neue Mitte Altona intensiven sozialen Wohnungsbau zu betreiben. Der Senat hätte das Bahngelände mit seinem Vorkaufsrecht erwerben können. Stattdessen zog er es vor zuzulassen, dass ein Investor das Gelände kauft, der aus dem Weiterverkauf Profit schlug. Die Mieten der Wohnungen, die dort nun gebaut werden, sind natürlich viel höher. Die Fraktion DIE LINKE in der Bürgerschaft und der Bezirksversammlung hat das stark kritisiert.

In Altona werden Flüchtlinge in der Zentralen Erstaufnahmestelle Schnackenburgallee untergebracht. Ich kenne die Zustände dort vor Ort und halte sie für unzumutbar. Ich habe im letzten Jahr mit meiner Fraktion den Antrag auf menschenwürdige Unterbringung für alle wohnungslosen Menschen in Hamburg gestellt. Ob nun Obdachlose oder Flüchtlingsfamilien, alle sollen in Wohnungen unterkommen. Die Mehrheitsverhältnisse im Parlament lassen jedoch leider nicht zu, dass solche Initiativen durchkommen. Bisher! Daher hoffen wir auf viele Stimmen, in deren Auftrag wir in der Bürgerschaft soziale Gerechtigkeit durchsetzen können.

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