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Frage von Marc W. •

Frage an Cajus Caesar von Marc W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo Herr Caesar.

Ich möchte sie an dieser Stelle fragen, wie Sie zu dem Verbot einiger Computer-spiele stehen. Es wird ja darüber nachgedacht Ego-Shooter zu verbieten, da es immer häufiger zu Amokläufen kommt.
Ein weiteres Thema spreche ich am Ende des ersten Themas an.

Es wird ja darüber nachgedacht Ego-Shooter zu verbieten wegen dem Amokläufen. Meine Frage ist jetzt, wird plötzlich so intensiv auf der Computerspiel-Branche gehackt? Es gibt Ego-Shooter schon sehr lange und haben sie sich nie gefragt warum sich die Amokläufe immer wieder häufen?
Meiner Meinung nach kann es ja nicht der Weg sein die Ego-Shooter und andere Spiele dieser Art, wie z.B. Spiele in denen man die Aufgabe hat andere Menschen umzubringen, verboten werden.
Wieso wird also nicht das Waffengesetzt geändert o.Ä. sodass Jugendliche nicht mehr an Waffen kommen? Und wieso werden Familien nicht öfters "geprüft", wenn z.B. die Lehrkraft eines Schülers merkt, dass ein Schüler nicht ganz bei der Sache ist und gemobbt wird?
Ich finde diesen Weg politisch nicht ganz korrekt und spreche sicherlich nicht für mich allein. Es gibt millionen von Computerspielern die gern solche Spiele spielen.
Finden Sie es richtig diesen Menschen einfach das wegzunehmen was sie u.A. gern machen und das vielleicht auch als ein Hobby haben?

Das waren meine Fragen zum ersten Teil.

Nun der zweite Teil, Thema ähnlich.

Viele Computerspiele die in naher Zukunft veröffentlicht werden und schon veröffentlicht wurden, werden "geschnitten" sein bzw. sind "geschnitten". Ich denke Sie wissen was ich meine. (gute Beispiele sind uA. : "Left4Dead" der neue "Zombie"-Shooter von VALVe und "Call of Duty 5" von Activision.)
Beide Spiele sind ab 18 Jahre frei erhältlich und somit nicht jugendfrei.
Das finde ich vollkommen richtig, jedoch halte ich etwas für unsinnig bzw. für eine Einschränkung der "Freiheit" eines Bürgers Deutschlands.
Meine Frage: Wieso darf man mit 18 und spätestens 21 keine ungeschnittenen Spiele spielen?

Viele Grüße,
Marc Welsandt

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Welsandt,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 5. Juni 2009.

Bereits jetzt ist gemäß § 131 StGB ein Verbot von Medien vorgesehen, die Gewalt verherrlichen, verharmlosen oder die Menschenwürde verletzen - dies auch im Hinblick auf "menschenähnliche Wesen". Für diese Medien gilt ein generelles Verbreitungs- und Herstellungsverbot, so dass Computerspiele, wenn sie die genannten Voraussetzungen erfüllen, bereits heute unter § 131 StGB fallen und verboten werden können, egal ob es sich dabei um Offline- oder Online-Spiele handelt. Dieser Paragraph bildet die dritte Stufe eines der vorbildlichsten, weitreichendsten, konsequentesten und wirkungsvollsten Jugendmedienschutzgesetze weltweit. Das zu Grunde liegende Konzept der Dreistufigkeit hat sich bewährt und soll beibehalten werden.

Ein pauschales Verbot von Gewalt-Computerspielen würde der illegalen Nutzung und Verbreitung dieser Tür und Tor öffnen. Auch kann man nicht allein die Computerspiele für schlechte schulische Leistungen und Gewaltausbrüche verantwortlich machen. Vielmehr müssten Kinder und Eltern besser über mögliche Risiken solcher Spiele aufgeklärt werden und die Händler mehr in die Pflicht genommen werden, die Altersgrenzen für den Verkauf der Spiele zu kontrollieren.

Meiner Meinung nach sind neue gesetzliche Bestimmungen nicht vorrangig vonnöten, vielmehr müssen die weitreichenden, bereits gültigen Gesetze durchgesetzt werden. Nicht Gesetzeslücken verhindern die Strafverfolgung, sondern die mangelnde Anwendung der gesetzlichen Möglichkeiten. Sehr wichtig ist aus meiner Sicht auch eine Verbesserung und Ausweitung der psychologischen Schulung und Sensibilisierung der Lehreranwärter während ihrer Ausbildung sowie eine engere Kommunikation zwischen den Lehrern und den Familien der Schüler. Nur wenn das soziale Netz umsichtig und stabil ist, können gefährdete Fälle aufgefangen werden. Auch müssen wir mehr in die Erziehung zum verantwortungsvollen Umgang mit neuen Medien investieren. Dies gilt für die Computerspiele genauso wie für das Internet allgemein.

Wir machen aber einen schweren Fehler, wenn wir die Suche nach Gründen für Amokläufe in Schulen allzu schnell beenden und Gewalt verherrlichende Computerspiele als den Grund allen Übels benennen. Meiner Ansicht nach haben mehrere Ursachen zu dem schrecklichen Vorfall in Winnenden geführt. Um solche Taten in Zukunft verhindern zu können, müssen Politik und Gesellschaft gleich an mehreren Punkten ansetzen und kooperieren.

Mit freundlichen Grüßen

Cajus Caesar MdB