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Bruno Hönel
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Gerald F. •

Warum gibt es so eine Fixierung auf Wärmepumpen zur Wärmeerzeugung obwohl der deutsche Strommix weder nachhaltig noch CO2 arm ist?

Auf der Suche nach einer Alternative zu fossilen Brennstoffen bin ich auf Bio-LPG gestoßen. Das wird aktuell aus 60% Bioabfällen und 40% nachwachsenden Rohstoffen erzeugt und fällt bei der Produktion von Biodiesel nebenbei an.
Ich musste feststellen, daß es für diesen nachhaltigen Brennstoff aktuell keine Förderung und keine Lobby in Deutschland gibt (im Gegensatz zu anderen Regionen der Welt).
Produziert wird Bio-LPG z.B. in Rotterdam.
Also Produktion in der EU, nicht in Autokratenländern, nicht fossil, sogar befreit von der CO2 Steuer. Da frage ich mich schon, warum spricht niemand darüber ?
Übrigens werden 80% des deutschen LPG (Bio und fossil) in Brunsbüttel umgeschlagen.

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Antwort von
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Vielen Dank für Ihre Frage. Prinzipiell gilt: Für den Umstieg auf das Heizen mit Erneuerbaren Energien können verschiedene Technologien verwendet werden. Die Regelungen sind technologieoffen. Das grundlegende Prinzip ist, dass wir den Umstieg auf Erneuerbare Energien beim Heizen einleiten und damit den Klimaschutz und die Energieunabhängigkeit in Deutschland voranbringen. Dafür soll unter anderem das Gebäudeenergiegesetz (GEG) überarbeitet werden. Mit dem Gebäudeenergiegesetz wird die Dekarbonisierung des Wärmebereichs eingeleitet und schrittweise umgesetzt. Ab 2024 muss beim Einbau neuer Heizungen konsequent auf Erneuerbare Energie gesetzt werden. Das heißt konkret, dass ab dem 01.01.2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit Erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Es gibt dabei viele verschiedene Erfüllungsmöglichkeiten, die von Ihnen genannte ist für den Bestand auch möglich und fällt unter die Kategorie "Einbau einer Gasheizung, die nachweislich erneuerbare Gase nutzt": In diesem Fall muss für die Wärmeversorgung zu mindestens 65 Prozent nachhaltiges Biomethan oder biogenes Flüssiggas verwendet werden. Allerdings ist Biomasse begrenzt verfügbar und die Kosten für Biomethan sind vergleichsweise hoch. Auch „H2-Ready“ Gasheizungen, also Heizungen, die auf 100 Prozent Wasserstoff umrüstbar sind, sind möglich, dürfen aber nur dann eingebaut werden, wenn es einen rechtsverbindlichen Investitions- und Transformationsplan für Wasserstoffnetze gibt.

Ansonsten gibt es viele weitere Möglichkeiten im Neubau: Anschluss an ein Wärmenetz, Einbau einer elektrischen Wärmepumpe, Stromdirektheizung, Einbau einer Hybridheizung, Heizung auf Basis von Solarthermie, Wasserstoffheizungen

Für bestehende Gebäude sind folgende Optionen vorgesehen: Einbau einer Biomasseheizung (Holz, Pellets, etc.), Einbau einer Hybridheizung

Bei den Möglichkeiten zum Heizen mit Erneuerbaren Energien spielen die Energieträger eine entscheidende Rolle. Denn anders als die kostenlose Umweltwärme sind andere Erneuerbare Energieträger wie z.B. Holz oder Biogas nur begrenzt verfügbar und damit teilweise schon heute teuer. Sie sollten daher nur gewählt werden, wenn keine andere Heizungsoption in Frage kommt.

Weitere Informationen zu diesem brisanten Thema finden Sie hier: https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Navigation/DE/Service/FAQ/GEG/faq-geg.html

 

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