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Frage von Ralf M. •

Wäre ein einziges, großes Schwimmbad für Lübeck nicht deutlich kostengünstiger als die dezentrale Lösung mit zur Zeit 3 Hallenbädern und 2 Freibädern?

Zitat aus der TAZ vom 21.07.1998: "[...] Auch das Aqua Top in Lübeck-Travemünde erlebt einen wahren Besucheransturm. „Wir haben Schwimmeister aus den kaum besuchten Freibädern abgezogen“, erklärt der Geschäftsführer der Lübecker Schwimmbäder GmbH, Peter Lemke. Der gestrige Hitzerekord kann da die Mienen nicht mehr trüben."

Die Besucher* waren schon im Jahr 1998 bereit, eine gewisse Anfahrt in Kauf zu nehmen und haben sogar die Freibäder zugunsten eines Hallenbades mit angeschlossenem Außenbereich verschmäht. Wäre ein großes Hallenbad, z. B. mit 50x50 Meter Sportbecken nicht wirtschaftlicher zu Betreiben als die zur Zeit dezentrale Lösung?

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Das wäre auf dem weißen Blatt konstruiert vermutlich kostengünstiger. Allerdings müssen wir zum Einen die realen Bedingungen betrachten. Das Sportbad in der Ziegelstraße wird gerade umgebaut, allerdings ist dort sehr wenig Platz, was für das Zentralbad ebenso gilt. Hier wäre es nicht möglich, etwas anzubauen. Dazu gibt es verschiedene Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen: zum Beispiel von Freizeit-und Sportzwecken sowie Innen-und Außenbereich. Man müsste hier also ein ganz neues Bad bauen, das wären enorme Kosten und der Platz ist an zentralen Orten in Lübeck aktuell nicht vorhanden. 

Viel wichtiger ist aber der zweite Aspekt, denn es wäre gar nicht wünschenswert, ein zentrales Bad zu haben. Gerade für den so wichtigen Schwimmunterricht ist eine gute Erreichbarkeit wichtig. Schulklassen können nicht an das andere Ende von Lübeck fahren, um Schwimmunterricht zu absolvieren, es ist aber zentral wichtig, dass alle Kinder schwimmen lernen. Es ist zudem auch sinnvoll, dass Sportbedarf von Freizeitbedarf getrennt ist sowie Freibäder und Hallenbäder, da es sonst zu Überfüllung kommen kann. Ganz logisch ist, dass es im Sommer in den Freibädern höheren Zulauf gibt als in Hallenbädern, das liegt in der Natur der Sache. 

Zuletzt finde ich es wichtig, Schwimmbäder auch als Stadtteilzentren und Jugendtreffs zu begreifen, die für das kulturelle und gesellschaftliche Leben nicht zu vergessen sind.

Es ist daher keine gute Idee, die Fülle an Schwimmbädern Lübecks, die alle für sich ihre Eigenheiten mitbringen, noch weiter kaputtsparen zu wollen. 

 

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