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Britta Haßelmann
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Tim G. •

Was halten Sie von der Aussage Karl Krauss', "kriegsmüde" sei das dümmste von allen Worten? "Die Fackel" vom Mai 1918 (Nr. 474)

Sie haben kürzlich in einer Rede im Bundestag gefordert, dass wir nicht kriegsmüde werden dürften. Dazu das o.g. Zitat: „Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten, die die Zeit hat.
Kriegsmüde sein das heißt müde sein des Mordes, müde des
Raubes, müde der Lüge, müde der Dummheit, müde des Hungers,
müde der Krankheit, müde des Schmutzes, müde des Chaos. War man
je zu all dem frisch und munter? So wäre Kriegsmüdigkeit wahrlich
ein Zustand, der keine Rettung verdient. Kriegsmüde hat man immer
zu sein, das heißt, nicht nachdem, sondern ehe man den Krieg
begonnen hat. Aus Kriegsmüdigkeit werde der Krieg nicht
beendet, sondern unterlassen. Staaten, die im vierten Jahr der
Kriegführung kriegsmüde sind, haben nichts besseres verdient
als — durchhalten!“
Mit absolut kriegsmüden Grüßen auch von den drei von mir beherbergten Flüchtlingen aus Donezk.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre Frage an Frau Haßelmann. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.

Sie beziehen sich mit Ihrer Frage auf die Rede von Britta Haßelmann im Deutschen Bundestag am 13.12.2023. In dieser Rede hat Frau Haßelmann sehr deutlich gemacht, dass sie - genau wie die grüne Bundestagsfraktion im Allgemeinen - jegliche Form von Krieg ablehnt. Der Wunsch nach Frieden ist für unser Handeln daher stets maßgebend. In dem von Ihnen genannten Zitat von Karl Kraus heißt es: "Kriegsmüde hat man immer zu sein, das heißt, nicht nachdem, sondern ehe man den Krieg begonnen hat." Es wäre schön, hätte Wladimir Putin sich hieran ein Vorbild genommen.

Verantwortlich für den Krieg in der Ukraine ist nämlich allein er und sein brutaler Angriffskrieg auf die Ukraine. Humanitäre und wirtschaftliche Unterstützung sowie Waffenlieferungen für die Ukraine sind in der Folge essenziell, da sich die Ukraine nur so gegen Russland verteidigen kann. 

Hierbei handelt es sich aber nicht nur um eine für die Ukraine zweifellos sehr wichtige Unterstützung, um in ihrem Land Demokratie und Freiheit verteidigen zu können. Ebenso geht es um die Abwehr eines Angriffs auf Europa und unsere Sicherheits- und Friedensordnung. Es ist daher auch in unserem Interesse, einen Sieg Russlands zu verhindern, da dies Putin nur darin ermutigen würde, auch in anderen Ländern seine imperialistischen Bestrebungen fortzuführen.

Die diesbezügliche Besorgnis zum Beispiel in den baltischen Ländern oder in Moldau ist offensichtlich und absolut verständlich. Auch wenn der russische Überfall auf die Ukraine sich diesen Monat leider bereits zum zweiten Mal jährt, dürfen wir die Gefahr, die derzeit von einem Russland unter Putin ausgeht, nicht aus den Augen verlieren. Dies ist die Botschaft, die Frau Haßelmann bei ihrer Rede im Sinn hatte.

Mit besten Grüßen

Team Haßelmann

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