Meine Tierarztpraxis sagt, daß ab Februar folgendes nicht mehr geht: die Abkapslung/Umdosierung des verschreibungspflichtigen Medikamentes Vetoryl in einer Apotheke und Rückversand zum Tierarzt. Warum
Ohne diese Medikamente stirbt mein Hund. Es muss doch weiterhin möglich sein, vom Tierarzt verschriebenes zwischen Apotheke und Tierarztpraxis hin und her zu schicken. Die zuständige Apotheke sagte uns, sie werde mit einem hohen Bußgeld belegt, wenn sie das täte. Es geht hier um ein Medikament was in den Hormonhaushalt eingreift und in der erforderlichen Dosierung nicht vom Hersteller angeboten wird. Ich kann doch nicht zusehen, wie die Bundesregierung meinen Hund qualvoll eingehen und am Ende einschläfern lässt,v weil sie den Versand dieser Medikamente nicht für sinnvoll halten! Bitte helfen Sie!
Sehr geehrte Frau D.,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich kann aufgrund dieser nur vermuten, dass Sie sich bisher vom Tierarzt ein Rezept ausstellen ließen, mittels dessen in der Apotheke ein Humanpräparat zum Zweck der Tierbehandlung umgearbeitet wurde. Dafür hat sich die Rechtslage in der EU und dementsprechend auch in Deutschland geändert.
Seit dem 28. Januar 2022 gilt die Verordnung (EU) 2019/6 über Tierarzneimittel und ist in allen Mitgliedstaaten der Union anzuwenden. Nach Artikel 106 Absatz 1 dieser EU-Verordnung sind Tierarzneimittel in Übereinstimmung mit den Zulassungsbedingungen anzuwenden, d.h. entsprechend den Angaben in der Packungsbeilage. Von dieser Regelung darf nur unter ganz bestimmten Bedingungen im Rahmen der so genannten Umwidmung abgewichen werden.
Nach unserer Kenntnis sind verschiedene Stärken des Tierarzneimittels Vetoryl zur Behandlung eines Hyperadrenokortizismus bei Hunden in Deutschland zugelassen und verfügbar. Laut Packungsbeilage wird durch das Angebot zahlreicher verschiedener Kapselgrößen eine optimale individuelle Dosierung des Hundes ermöglicht, ggf. durch Kombination der verfügbaren Kapselgrößen. Ferner wird in der Packungsbeilage von Vetoryl darauf hingewiesen, die Kapseln nicht zu öffnen und nicht zu teilen.
Mit freundlichen Grüßen
Britta Haßelmann