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Frage von Gudrun W. •

Frage an Britta Ernst von Gudrun W. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Ernst,
wir -der Elternrat der Schule Fahrenkrön - möchten Sie bitten über die Kriterien für die Platzvergabe bei den ersten Klassen neu zu entscheiden.
Bitte bedenken Sie unsere folgenden Einwände:

Setzen Sie die Geschwisterregelung wieder in Kraft, denn es stellt eine besondere Härte dar, wenn Geschwister im Grundschulalter in verschiedene Grundschulen eingeschult werden.
Jüngere Geschwister wachsen frühzeitig in das vielfältige Leben der Schule ihrer älteren Geschwister hinein, weil auch sie an Schulveranstaltungen teilnehmen. Diese gewachsenen Beziehungen sollten gerade in Zeiten zunehmender Isolierung und Anonymisierung gestärkt werden.
Je nach Entfernung, Jahreszeit, Wetter und Alter der Kinder ist eine vollständige oder teilweise Begleitung der Kinder auf dem Schulweg notwendig, die bei mehreren Grundschulen zu organisatorischen Problemen führt.
Wenn Geschwister nicht die gleiche Grundschule besuchen wird ihre Weggemeinschaft auseinandergerissen und eine Möglichkeit zur Abnabelung von den Eltern auf dem Weg zur Selbständigkeit beschnitten.
Kinder im Grundschulalter haben wenig Verständnis dafür, wenn ihre Familie nicht zur eigenen Schule kommt, weil die Schule eines Geschwisterkindes am gleichen Tag eine schulische Veranstaltung durchführt.
Schulen brauchen engagierte Eltern. Es ist zu bezweifeln, dass Eltern mit mehreren Kindern im Grundschulalter ausreichend Zeit und Kraft für die ehrenamtliche Mitarbeit in mehreren Schulen haben.

Heben Sie die Schulverbünde auf, denn die Messung der Entfernung zwischen Wohnort und Schule ist ein ausreichendes Kriterium. Es wird wiederholt davon berichtet, dass Wohnorte dichter an Schulen eines anderen Schulverbundes liegen, als an der ihnen zugeteilten Schule.

Lassen Sie den Besuch der Vorschulklasse als Kriterium gelten, denn es ist pädagogisch sinnvoll, dass Kinder die bereits die Vorschule besuchen dort auch in die erste Klasse eingeschult werden. Sie haben sich bereits an die spezifischen schulischen Gegebenheiten, Mitschüler und Lehrer dieser Schule gewöhnt.

Bitte teilen Sie uns Ihre Meinung zu diesem Thema mit! Geben Sie unsere Argumente weiter und informieren Sie uns, wer für die notwendigen Entscheidungen zuständig ist, damit wir uns an ihn wenden können, bzw. entscheiden Sie entsprechend.
Herzlichen Dank!

Mit freundlichen Grüßen
Der Elternrat der Schule Fahrenkrön

Portrait von Britta Ernst
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Wohlrab,

vorweg: wir, die SPD-Fraktion haben diese Regelung nicht zu verantworten, sondern haben sie heftig kritisiert.

Sie haben Recht, Geschwisterkinder müssen auf jeden Fall die gleiche Grundschule besuchen können. Auch muss der Besuch der Vorschule berücksichtigt werden. Der Grund für die Probleme, Geschwisterkinder an einer Schule unterzubringen sind aus meiner Sicht allerdings nicht nur die Anmeldeverbünde. Der Hauptgrund sind die gestiegenen Klassenfrequenzen, die die BBS vorgibt. Bis 2001 gab es an den Grundschulen eine Orientierungsfrequenz von 24 Kindern pro Klasse, es konnten also auch mal 22 sein. Inzwischen sind durch neue Verordnungen des CDU-Senates die Klassen größer geworden: Jede Grundschulklasse muss mindestens 27 Kinder umfassen. (Hamburg hat inzwischen bundesweit die meisten Kinder in den Grundschulklassen!) Dadurch fehlt an vielen Schulen Spielraum, eine weitere Klasse einzurichten, so dass häufig sehr viele Kinder an Grundschulen eingeschult werden, an die sie bzw. ihre Eltern es gar nicht wollten. Rechenbeispiel: wenn sich bis 2001 70 Kinder an einer Grundschule angemeldet haben, wurden drei Klassen eingerichtet: 2 mit 23, eine mit 24 Kindern. Jetzt werden zwei mit 27 Kindern oder sogar zwei mit 30 Kindern eingerichtet und mindestens 10 Kinder an andere Schulen geschickt. Das ist der Grund, warum Elternwünsche seltener erfüllt werden und sogar Geschwisterkinder oft nicht an eine Schule gehen können. Daher wäre es am besten, die CDU würde die Grundschulklassen wieder verkleinern (dann würden die Kinder auch besser lernen). Dafür setzen wir uns ein.

Mit freundlichen Grüßen

Britta Ernst