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Frage von Svea R. •

Frage an Björn Eggert von Svea R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Eggert,

ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Sie sich regelmäßig den Menschen in Ihrem Bezirk zu Gesprächen zur Verfügung stellen. Bei einer Ihrer letzten Veranstaltungen am Maibach-Ufer ist mir jedoch ein Mann aufgefallen, der sich für eine bessere Integration von Auländern eingesetzt hatte. Zwar stimme ich mit seinen Ansichten nicht überein, da ich sein Flugblatt als polemisch empfand und ich den Eindruck hatte, dass er sich mit der Thematik nicht eingehend beschäftigt hat, mich interessiert aber dennoch Ihre Position zur Intergration in Berlin und vor allem in Kreuzberg. Wie möchten Sie sich für eine höhere Chancengleichheit von Ausländern einsetzen?

Mit freundlichen Grüßen
Svea Richter

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Richter,

vielen Dank für Ihre Frage. Der Mann, den Sie hier ansprechen, spricht mit dem Ruf nach einer besseren Integration von Ausländern einen wichtigen Punkt an. Aber mit Polemik, da stimme ich Ihnen zu, ist diesem Problem nicht gedient.
Weder der Rückzug in die träumerische Vorstellungen, Menschen verschiedener Kulturen könnten von sich aus völlig problemlos miteinander leben, noch die Betonung von mehr und mehr rechtstaatlichen Druck kann hier helfen. Die Lösung für dieses Problem liegt in dem Bereich zwischen den Extremen. Dies ist medial nicht so gut darstellbar und klingt auch nicht so prägnant, aber die Wirklichkeit ist eben nicht so einfach strukturiert.

Es gibt insbesondere in Kreuzberg Beispiele sowohl für gute, wie auch für schlechte Integration. Wenn Türken, Deutsche und Polen bei einem Inder in der Körtestraße sitzen und sich über ein gutes Fußballspiel freuen, ist das Multikulti, wie es funktioniert. Wenn, aber immer noch ein viel zu großer Anteil an Schülern aus Migrationsfamilien an mangelnden Sprachkenntnissen scheitert, ist das ein Integrationsproblem, dem wir uns stellen müssen. Meiner Meinung nach ist Bildung einer der wichtigsten Schlüssel für das Gelingen von Integration. Dazu gehören Sprachvermögen ebenso, wie auch die Kenntnis über kulturelle Werte und rechtsstaatlicher Normen. Damit ist aber nicht eine simplifizierende Leitkultur gemeint, mit einem konkreten und eingegrenzten Set von Regeln.
Es geht vielmehr darum das Bewusstsein dafür zu stärken, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die sich über den familiären Horizont hinaus erstreckt. Dazu muss der Zugang zur Gesellschaft geschaffen werden – Bildung ist hierfür der Schlüssel.

Konkret heißt das, die Möglichkeiten zur Förderungen insbesondere von Migranten zu stärken. Z.B. durch das gebührenfreie letzte Kitajahr, das es allen Kindern ermöglicht eine vorschulische Erziehung zu genießen und somit eventuellen Unterschieden in der Sprachfähigkeit frühestmöglich zu begegnen. Ebenfalls sind verpflichtende Elternkurse eine Möglichkeit, auf die Bedeutung von Bildung frühzeitig aufmerksam zu machen. Darüber hinaus ist aber auch die Integration ins Arbeitsleben entscheidend. Auch hierfür ist die richtige Bildung entscheidend, aber ebenso eine Garantie, dass niemand mit Migrationshintergrund benachteiligt wird. Das auf Bundesebene eingebrachte Gleichbehandlungsgesetz zielt genau hierauf ab.

Letztlich ist Integration aber eine Frage des Miteinander und des Engagements eines jeden Einzelnen. Multikulturelle Feste tragen zur Integration ebenso bei, wie der gemeinsame Fußballabend. Wichtig ist, dass man ohne Vorurteile aufeinander zugeht und bereit ist voneinander zu lernen.

Ich werde mich dafür einsetzen, dass
- die Möglichkeiten der Verständigung zwischen den verschiedenen kulturellen Gruppen in Kreuzberg-Friedrichshain gefördert wird
- die individuelle Förderung der Kinder in der Kita verbessert wird
- die Möglichkeiten der Förderung von Jugendlichen und Erwachsenen Migranten erhalten und gestärkt wird und
- Chancengleichheit zwischen den Arbeitssuchenden aller kulturellen und sozialen Gruppen gewahrt bleibt

Ich hoffe ich konnte Ihre Frage beantworten. Wenn Sie etwas genauer wissen wollen, fragen Sie nach, hier oder wenn Sie mich auf der Straße sehen.

Mit freundlichen Grüßen,

Björn Eggert