Frage an Björn Eggert von Maja C. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Eggert,
im Rahmnen der zunehmenden Gentrification Berliner Kiezstrukturen bin ich über die steigenden Mietpreise und die Zerstörung der dem Wrangelkiez kiezeigene Kultur, die den Kiez erst lebenswert macht, besorgt. Denn diese hat bisher auch die besondere Vielfalt unseres ursprünglichen Kiezes ausgemacht. Was gedenken Sie dagegen zu tun?
Herzliche Grüße, Maja Chelsa
Sehr geehrte Maja Chelsa,
in der Tat drohen Teile von Kreuzberg ihre bestehende Sozialstruktur und kiezeigene Kultur zu verlieren. Aufgrund der sehr attraktiven Wohnlage und des besonderen Flairs wird der Kreuzberg zum Anziehungspunkt für viele Menschen, wodurch es für Investoren interessant wird Gebäude zu sanieren und teurer zu vermieten. Eine ähnliche Entwicklung hat bereits der Prenzl’berg durchlaufen und auch die Simon-Dach-Str. scheint in diese Richtung zu gehen. Ich halte es für dringend notwendig, dass die Stadt auf diese Situation eingeht. Man kann solche Entwicklungen nicht nur vom Markt regeln lassen, denn es geht hier um den Lebensraum von Menschen, die seit Jahrzehnten hier wohnen und nicht aus ihrer Heimat aufgrund steigender Mieten „vertrieben“ werden sollten.
Meines Erachtens ist es unter anderem wichtig, die in Kreuzberg traditionelle Mischung an kleinen Handwerksbetrieben, Einkaufsläden und Dienstleistungen zu erhalten. Dies ist für die kiezeigene Sozialstruktur von großer Bedeutung, denn eine Gegend, die aufgrund horrender Mietpreise einzig Cafés und Geschäfte für Besserverdienende und Touristen anbietet, kann sozial schwächer gestellte Menschen nicht halten. Es braucht eben auch kurze Wege zu Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsstellen für die „einfachen Leute“. Um dies zu gewährleisten ist es z.B. sehr wichtig, dass die GSG und damit viele Gewerbehöfe nicht an private Investoren verkauft werden. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass hier kein Verkauf von Gewerbeflächen an Großinvestoren stattfindet, die kein Interesse an der kiezeigenen Kultur haben.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Einbeziehung der Menschen in die
Entwicklung des Bezirkes. Bei großen Entwicklungsprojekten, wie z.B. bei der Sanierung des Spreeufers, dürfen die kleinen eingesessenen Firmen an diesen Orten und in den Kiezen in der Nähe nicht vergessen werden. Dazu müssen die aktiven Mitbürger beispielsweise aus dem Quartiersmanagement Wrangelkiez, dem Nachbarschaftszentrum Rudi oder Stadtteilausschuss in diese Planungen einbezogen worden.
Dies sind nur einige Punkte zu einem sehr komplexen aber eben auch ungemein wichtigen Thema. Ich hoffe auf ihre Frage einige Antworten gebracht zu haben. Sollten Sie etwas in meiner Antwort vermissen, fragen Sie bitte weiter nach!
Mit freundlichen Grüße,
Björn Eggert