Frage an Birgit Wöllert von Claudia S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Wöllert,
wie stehen Sie zur Fusion der BTU Cottbus mit der Fachhochschule Lausitz?
Freundliche Grüße
Claudia Stolte
Sehr geehrte Frau Stolte,
ich danke Ihnen für die Frage und möchte Ihnen folgendes mitteilen:
Die Hochschullandschaft in Brandenburg steht vor Herausforderungen. Erstens ist der demografische Wandel mit sinkenden Schüler- und Studierendenzahlen zu benennen, der ganz Deutschland betrifft, was zugleich mehr Konkurrenz um die Studierenden bedeutet.
Zweitens werden die Unterschiede der Hochschulsysteme immer geringer, so dass es der Ausschöpfung und Zusammenführung der wissenschaftlichen Potenziale in der Lausitz bedarf, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier in der Lausitz ist die Bewältigung dieser Entwicklungen am aussichtsreichsten durch die Konzentration auf eine Hochschule zu erreichen. Der Erhalt von alten und zum Teil doppelten Strukturen kann nicht zielführend sein.
Der Weg einer Neugründung, wie das Wissenschaftsministerium um Ministerin Kunst favorisierte, ermöglicht zugleich das zentrale LINKE Bildungsziel, in dem allen jungen Menschen der Weg zur universitären Ausbildung in der Lausitz offensteht. Die Studentinnen und Studenten können wählen, ob sie einen eher forschungs- oder anwendungsorientierten Schwerpunkt in der Lehre möchten.
Die neue Hochschullandschaft bietet den jungen Menschen zudem eine breite Palette an Studienangeboten und diese sind bedarfsorientiert.
Ein Beispiel dafür zeigt sich in der Einrichtung der neuen Gesundheitsstudiengänge: Medizinpädagogik/Pflegepädagogik, Gesundheitsmanagement/Pflegemanagement und Pflegewissenschaften. Hier können zwei Ziele erfüllt werden: zum Einen wird auf den demografischen Wandel reagiert und zum Anderen bieten sich den jungen Leute auch nach ihrer Ausbildung Möglichkeiten in der Region zu bleiben, so dass auch die Fachkräftesicherung unterstützt wird. Zusätzlich kann auf die bereits bestehenden Einrichtungen wie das Carl-Thiem-Klinikum Cottbus und die damit einhergehenden Synergieeffekte für die Kombination aus Studium und Praxis verwiesen werden, so dass optimale Ausbildungsbedingungen herrschen und die vorhandenen Ressourcen genutzt werden. Die Barrieren beim Wechsel von Fachhochschule und Universität, zum Beispiel auf dem Weg der Promotion, werden deutlich reduziert und durchlässiger.
Es gehen keine Potenziale mit der Neugründung verloren, sondern werden optimiert und ausgebaut. Hinzu kommt, dass für die Einrichtung dieser neuen Studienangebote ab 2013 jährlich bis zu 3,2 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Ein erster Erfolg zeigt sich mit der Einführung des College, das zur Studierendengewinnung und Studienvorbereitung genutzt wird.
Die Zusammenführung der jeweiligen Potenziale und Ressourcen aus Universität und Fachhochschule, die Proflischärfung und die strukturellen Verbesserungen durch die Neugründung, sollen die Wettbewerbsfähigkeit für die Region langfristig sichern. Die Angebote können individuell für den Einzelnen abgestimmt werden, so dass Qualität und nicht Quantität im Mittelpunkt der akademischen Ausbildung steht.
Die Neugründung wird vor den beschriebenen Hintergründen von der LINKEN mitgetragen, gerade weil sie Perspektiven für die Zukunft zeigt und nicht zerstört.
Mit freundlichen Grüßen
Birgit Wöllert