Sehr geehrte Frau Simpel ich würde gern wissen, was Sie u. Ihre Partei in der nächsten Legislaturperiode konkret an Maßnahmen und Forschungsgeldern für an LongCovid und ME/CFS Erkrankte planen?
Laut der WHO sind in Europa allein 36 Millionen Menschen von LongCovid betroffen - dies ist ein Problem, das wirklich alle angeht, nicht nur einzelne Abgeordnete im Bereich Gesundheit!
Die Auswirkungen sind massiv- für Betroffene lebenszerstörend, für Länder wirtschaftsgefährdend und aufgrund der Untätigkeit der Politik in den letzten Jahren auch demokratiegefährdend.
Die einzelnen Mitgliedsstaaten sind mit der Thematik heillos überfordert und machen wenig bis gar nichts, um diese Katastrophe in den Griff zu kriegen.
Was können wir als Betroffene von der EU und unseren Abgeordneten erwarten?
Ich weiß, dass viele von uns unsere Wahlentscheidung ausschließlich von diesem Thema abhängig machen werden und würde mich darum über eine aussagekräftige Antwort freuen, die nicht die Zuständigkeit an andere abschiebt.
Vielen Dank und beste Grüße
Long Covid ist ein ernstzunehmendes Problem - nicht nur für die Betroffenen, deren Leben sich drastisch verändert, sondern auch für die ganze Gesellschaft und Volkswirtschaft - und die Zahl der Patient:innen wird weiter wachsen.
Wir Sozialdemokrat:innen waren unter der Führung meines Kollegen Karsten Lucke die treibende Kraft für den Abschlussbericht des Sonderausschusses zu den Erkenntnissen aus der COVID-19-Pandemie und werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass die Empfehlungen daraus auf europäischer und nationaler Ebene umgesetzt werden. So hat in Deutschland Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Versorgungsforschung vorangetrieben, u.a. durch zwei Förderprogramme mit jeweils 81 Millionen Euro und 52 Millionen Euro. Zudem hat das Gesundheitsministerium eine Richtlinie vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) freigegeben, deren Bemühungen für eine bessere und schnellere Versorgung für Betroffene von Long Covid sowohl für Patient:innen nach einer Infektion, als auch nach einer Impfung (Post Vac) und ebenso für ME/CFS-Betroffene gelten. Diese Anerkennung ist ein großer Fortschritt, den wir bereits im Abschlussbericht des Corona-Sonderausschusses gefordert hatten. Schließlich soll der Zugang zu Arzneimitteln im Off-Label Use verbessert und neue Wirkstoffe für Medikamente geprüft werden, um die Therapie von post-infektiösen (oder post-medikamentösen) Erkrankungen sowie Erkrankungen mit ähnlichem Symptommuster endlich deutlich zu verbessern.
Auch wenn angesichts der Einzelschicksale die Mühlen oft viel zu langsam mahlen: Es tut sich etwas, wir dürfen uns aber nicht darauf ausruhen! Gerade bei der Anerkennung von Medikamenten zur Behandlung der Symptome von Long Covid, bei der Information über und dem Zugang zu Therapien oder auch bei Entscheidungen über Erwerbsminderungsrenten etc. bleibt noch viel zu tun. Zudem sollten Deutschland und die EU kleine und mittlere forschende Pharmaunternehmen stärker unterstützen, damit dringend benötigte Medikamente schneller auf den Markt kommen.