Sie fordern eine zweisprachige Verwaltung, zB. wegen Fachkräftemangel, wie erklären Sie den obigen dann in Großbritannien? Da spricht man doch Englisch? Könnte es sein, Sie rufen hier Geister?
Sie fordern eine Verwaltung in Deutschland, die zweisprachig, auch in Englisch aufgestellt ist, da Sie meinen, dass damit dem Fachkräftemangel entgegen gewirkt werden könne. Das dies nicht das Hauptproblem sein kann, sieht man in England, da gibt es ebenfall einen Fachkräftemangel obwohl die Amtssprache Englisch ist.
Haben Sie jemals in einer Behörde gearbeitet? Verstehen Sie wirklich in Deutsch das Steuerrecht? Verstehen Sie das Vergaberecht? Können Sie es ohne Hilfe so anwenden, dass Sie als Unternehmer eine Ausschreibung gewinnen könnten?
Meinen Sie wirklich, es würde helfen, das alles in Englisch zu übersetzen, um den ausländischen Menschen hier das Leben leichter zu machen?
Warum nicht für alle die Bürokratie erleichtern? Das wäre auch für Muttersprachler wählenswert.
Sehr geehrte Frau M.,
danke für Ihre Frage. Vor meiner Zeit als Bundestagsabgeordneter habe ich tatsächlich in der kommunalen Verwaltung gearbeitet und kenne die von Ihnen angesprochenen Probleme sehr gut.
Ich kann Ihnen nur darin zustimmen, dass wir die bürokratischen Hürden in sämtlichen Bereichen der deutschen Verwaltung senken müssen. Egal ob es um den Gang zum Bürgeramt oder um aufwendige Planungs- und Genehmigungsverfahren geht: wir müssen schneller, besser und digitaler werden. Dafür setzen wir uns als FDP im Deutschen Bundestag mit Nachdruck ein.
Die von Ihnen angesprochene Forderung, Englisch als zweite Verwaltungssprache einzuführen, ist dabei Teil eines Zehn-Punkte Programms zur Erleichterung der Fachkräftezuwanderung. Mit unserem Vorstoß wollen wir eine Antwort auf das grassierende Fachkräfteproblem bieten.
Viele talentierte ausländische Arbeitnehmer und Selbstständige sind von der komplexen deutschen Verwaltung abgeschreckt. Die Möglichkeit der englischsprachigen Antragsstellung würde diesen Menschen einen Weg in den deutschen Arbeitsmarkt eröffnen. Damit könnte Deutschland sich einen direkten Wettbewerbsvorteil im internationalen Kampf um die klügsten Köpfe und die fleißigsten Hände sichern.
Zusätzlich zur Einführung von Englisch als zweiter Verwaltungssprache wollen wir die Deutschförderung für Fachkräfte und ihre Familien ausbauen. Auch ausländische Bildungs- und Berufsabschlüsse sollten wir leichter anerkennen. Den schon im vergangenen Jahr vorgelegten Zehn-Punkte Plan können Sie hier in voller Länge abrufen: https://www.fdp.de/beschluss/beschluss-des-praesidiums-fachkraeftemangel-bekaempfen-einwanderungspolitik-neu .
Die arbeitsmarktspezifischen Herausforderungen im Vereinigten Königreich haben dabei meiner Ansicht nach weniger mit der Sprache, als dem Verlust der europäischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu tun, die seit dem Austritt Englands aus der EU nicht mehr im Rahmen der europäischen Arbeitnehmerfreizügigkeit in das Land kommen können.
Mit freundlichen Grüßen
Bijan Djir-Sarai