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Bettina Hoffmann
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Benjamin Z. •

Was tun Sie gegen das aktuelle Gesundheitssystem, weg von Profitorientierung, hin zu Orientierung am Menschen und das nicht nur in Eskalationsfällen?

Moin,

Meine Frau und ich versuchen nun schon seit Tagen vergeblich, medizinische Versorgung für unsere Tochter zu erhalten.

Dabei merkt man immer wieder, wie krank und dysfunktional ein auf wirtschaftliche Effizienz ausgerichtetes Gesundheitssystem ist. Es ist nicht nur moralisch, sondern auch funktional völlig falsch, da es Bereiche in der Gesellschaft gibt, die fernab von wirtschaftlichen Kriterien einfach gut funktionieren müssen, auch wenn sie "defizitär" wirtschaften.

Was tun Sie dafür, das Gesundheitssystem mehr auf Menschen und nicht mehr auf Geld auszurichten? Maßnahmen dahingehend sind längst überfällig. So kann es nicht weitergehen!!!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Z.,

vielen Dank für Ihr Schreiben und den persönlichen Erfahrungsbericht.

Ihre Sorgen kann ich sehr gut nachvollziehen. In der Ampel-Regierung setzen wir uns deshalb für ein Gesundheitssystem ein, das die Interessen der Patient*innen und eine hochwertige Versorgung in den Mittelpunkt stellt.

Im aktuellen System werden stationär erbrachte Gesundheitsleistungen über sogenannte Fallpauschalen abgerechnet, die Fehlanreize setzen. Dadurch kommt es zur Vernachlässigung von qualitativ hochwertiger Versorgung und guten Arbeitsbedingungen für die Gesundheitsberufe. Stattdessen gibt es eine zunehmende Kommerzialisierung des Systems. Auch der aktuelle Medikamentenmangel hängt mit dem betriebswirtschaftlichen Druck zusammen. Das wollen wir ändern. Der Bundesgesundheitsminister hat bereits einige Schritte angekündigt, die das Gesundheitssystem von den wirtschaftlichen Zwängen entlasten sollen.

Mit neuen Transparenzmaßnahmen wollen wir verhindern, dass Investoren aus rein kommerziellen Interessen medizinische Versorgungszentren übernehmen oder Praxen aufkaufen. Für die bedarfsgerechte pflegerische Versorgung und gute Arbeitsbedingungen, wird der Personalbedarf im Jahr 2023 anders berechnet und neu bemessen.

Darüber hinaus sollen die Reformvorschläge der Krankenhauskommission nach Verhandlung von Bund und Ländern die Weichen für ein sicheres und am Patientenwohl orientiertes Gesundheitssystem stellen, das finanzielle Fehlanreize abbaut. Mit dieser Reform sollen Krankenhäuser besser untereinander und mit niedergelassenen Ärtz*innen zusammenarbeiten, um Interessen der Patient*innen besser berücksichtigen und priorisieren zu können.

Sie sehen: Zusammen mit unseren Partner*innen in der Ampel-Regierung haben wir uns einiges vorgenommen. Wir müssen und wir werden an den notwendigen Stellschrauben drehen, um eine gute Gesundheitsversorgung sicherzustellen, die das Wohl der Patient*innen in den Mittelpunkt stellt.

Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Bettina Hoffmann

 

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