Frage an Bernward Müller von Sabine M. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Müller,
als unmittelbar Betroffene habe ich folgende Fragen:
- Kennen sie die momentane Situation der Floatinglehrer?
- Sind sie an Änderungen des Zustandes interessiert?
- Wo setzen Sie die Priorität: fachgerechter Unterricht oder nichtfachgerechter Unterricht, damit Vollzeitbeamte entsprechend ihres Arbeitsumfangs eingesetzt werden?
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Meyer
Sehr geehrte Frau Meyer,
Sie können sicher sein, dass mir die Situation der Floatinglehrer nicht nur bekannt ist, sondern sehr am Herzen liegt - schließlich war ich selbst vor nicht allzu langer Zeit Lehrer. Ich habe mich dafür eingesetzt, einen Kompromiss zu finden, der Verbesserungen für Lehrerinnen und Lehrer bringt, aber gleichzeitig für das Land finanzierbar ist. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass die betroffenen Floatinglehrer mit ihrer Unterschrift zum Arbeitsvertrag der damals einvernehmlich gefundenen Regelung zugestimmt haben. Die Alternative wäre zu dieser Zeit ein Personalabbau entsprechend dem Schülerrückgang gewesen, dem wir nur mit dem Floating-Konzept begegnen konnten.
Vor wenigen Monaten, Mitte Mai dieses Jahres, habe ich in meiner Funktion als Thüringer Kultusminister eine Zusatzvereinbarung zum Floating-Modell unterzeichnet, was de facto bedeutet, dass die Beschäftigungsumfänge erhöht werden können bzw. die Rückkehr in Vollzeitbeschäftigung früher möglich ist. Ganz konkret heißt das: Schon mit Beginn des Schuljahres 2009/2010 können Lehrkräfte an Grundschulen ihren Beschäftigungsumfang von 80 auf 90% erhöhen. An berufsbildenden Schulen können die Beschäftigten im neuen Schuljahr auf 75% aufstocken, ab August 2012 dann auf 90% und im August 2013 in Vollbeschäftigung zurückkehren. Damit haben wir unbestritten einen wichtigen Schritt hin zu mehr Beschäftigungsgerechtigkeit getan. Es soll aber nicht der letzte gewesen sein! Noch im Herbst dieses Jahres werden wir die Verhandlungen mit den Vertragspartnern fortsetzen, um weitere Verbesserungen zu erreichen. Sehr geehrte Frau Meyer, den sach- und fachgerechten Unterricht sehe ich keineswegs gefährdet. Natürlich verstehe ich die Emotionen, die im Spiel sind, doch hilft eine Neiddebatte im Lehrerzimmer weder den Kollegen noch den Schülerinnen und Schülern im Freistaat. Sie können sich sicher sein: Ich werde mich auch in Zukunft nach Kräften für eine Verbesserung der Situation unserer 5.700 Thüringer Floatinglehrer einsetzen!
Bernward Müller