Frage an Bernhard Zimmer von Anneliese K. bezüglich Umwelt
Mit Sorge nehme ich den wachsenden Maisanbau für Biogasanlagen zur Kenntnis. Wenn du in den Landtag gewählt wirst: Was würdest du unternehmen, um dies zu verringern und den Anteil an Biobauern zu erhöhen?
Sehr geehrte Frau K.,
in der Tat hat der Maisanbau einen beängstigenden Anteil erreicht und der Ausbau der Biogaserzeugung hat diese Entwicklung dramatisch gefördert. Seit vielen Jahren wird an alternativen Anbausystemen geforscht, aber bislang ist kein Durchbruch erzielt worden, weil immer rein betriebswirtschaftliche Zahlen und diese sehr monokausal (Methanertrag) betrachtet wurden. Ich selbst baue in meinem Bio-Betrieb seit nunmehr 8 Jahren die Durchwachsene Silphie versuchsweise an, eine der interessanten Alternativen. Ich mache eigene Veruche auch zur Verwertbarkeit als Futter für die Milchviehhaltung und sehe wie wenig intensiv hier an der Entwicklung gearbeitet wird.
Ich will meine Kompetenzen und Erfahrungen einbringen, um endlich mehr Forschung zur Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft voranzubringen. Landwirtschaft ist immer eine Kuppelproduktion, es verbietet sich die Sinnhaftigkeit und den Erfolg allein an ihrem jeweiligen Hauptprodukt auszurichten. Im Klartext heißt das: der Methanertrag ist eine Kennzahl, aber eben nicht die Einzige. Das Beispiel Silphie zeigt doch, dass eine vergleichende Betrachtung ganz anders aussieht, wenn Nektar- und Pollenangebot, möglicher Verzicht auf Pestizide und Bodenbearbeitung, Humusbilanz und verringerte Närhstoffauswaschung sowie Erosionsgefahr in die Betrachtung einfließen würden. Komplexe Systeme brauchen eine komplexe Betrachtung. Nachhaltige Landwirtschaft bekommen wir nur, wenn wir verstärkt die Leistungen entlohnen, belohnen und fördern, die uns dem Ziel näherbringen.
Öffentliche Gelder kann es nur für eine gemeinwohlorientierte Leistung geben. Die Verbesserung von Lebensräumen zur Förderung der Artenvielfalt, die Verringerung der Auswaschung von Nährstoffen und Giften ins Trinkwasser sind derartige Leistungen, die müssen entlohnt werden. Kleinräumige Strukturen sind aufwändiger in der Bewirtschaftung, also muss man dort ansetzen. Wenn die politischen Rahmenbedingungen entsprechend gesetzt werden und da hat das Bundesland Bayern noch einen erheblichen Gestaltungsspielraum, dann wird auch die Anzahl der Bio-Betriebe deutlich zunehmen.
Die Nachfrage an Bio-Produkten kann die öffentliche Hand im wahrsten Sinn "vorbildlich" gestalten, wenn in Kindergärten, Schulen, Mensen, öffentlichen Kantinen etc. flächendeckend auf Bio- und Regional umgestellt wird. Das will ich unterstützen und ändern.
Ich will, dass unsere Kulturlandschaft wieder vielfältiger, strukturreicher und kleinflächiger wird. Artenschutz gelingt nur über den Erhalt und die Entwicklung von Lebensräumen.
Ich würde mich freuen, wenn ich Ihr Vertrauen gewinnen kann, um mich im Landtag für diese Ziele einsetzen zu können.
Beste Grüße aus der Biosphärenregion Berchtesgadener Land
Bernhard Zimmer