Können Sie sich in diejenigen hineinversetzen, die auf einen Totimpfstoff warten (meistverimpft in der Welt) und bis dahin massivem psychischen Druck ausgesetzt sind? Was tun Sie für diese Menschen?
Sehr geehrter Herr H.
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Die Aufgabe von uns Politikerinnen und Politikern ist es, die Gesellschaft als Ganzes im Blick zu behalten. Gute Politik bemisst sich für mich vor allem danach, wie sie es schafft, benachteiligte und gefährdete Gruppen von Menschen zu schützen. Und das sind in der Pandemie, nicht nur, aber besonders, die alten und vorerkrankten Menschen.
Wie wir bei uns in Sachsen in den letzten Wochen und Monaten erleben mussten, führt eine zu geringe Impfquote zu vielen Ansteckungen, zu vielen schweren Krankheitsverläufen, zu überfüllten Intensivstationen und letztlich zu einer deutlichen Übersterblichkeit. Hinter dem technischen Begriff der Übersterblichkeit verstecken sich viele Tausend Einzelschicksale, die wir nicht einfach ignorieren können.
Die in Deutschland und der EU eingesetzten Impfstoffe haben alle ein strenges wissenschaftliches Zulassungsverfahren durchlaufen, wurden sorgfältig geprüft und schließlich zugelassen. Die bereits zugelassenen Impfstoffe wurden mittlerweile millionenfach nicht nur in Deutschland, der EU, sondern weltweit verimpft. Sie haben bereits viele Menschen vor den Intensivstationen bewahrt, post-Covid-Folgen verhindert und viele Leben gerettet.
Daher kann ich nur an Sie und alle Unentschlossenen appellieren, das Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu suchen, sich beraten und mit dem empfohlenen Impfstoff impfen zu lassen. Sprechen Sie auch mit Freunden, Kolleginnen und Kollegen, Bekannten, die sich bereits haben impfen lassen. Sie werden feststellen, dass die überwiegend große Mehrheit, die zugelassenen Impfstoffe sehr gut vertragen hat.
Nur mit einer Impfung können wir uns und unsere Familien schützen, unsere Krankenhäuser und die Pflegekräfte entlasten, die seit so langer Zeit für uns im Einsatz sind, und auch als Gesellschaft endlich aus dieser Dauer-Pandemie-Schleife rauskommen.
Mit besten Grüßen
Bernhard Herrmann