Wann wird die Pathogenese der Covid-Impfschäden erforscht? Wann wird die Debatte versachlicht, anstatt sie Impfgegnern für ihre Ideologien zu überlassen?
Sehr geehrter Herr Westphal,
ich komme aus Hildesheim und bin seit meiner Biontech-Impfung bereits seit 15 Monaten arbeitsunfähig. Trotz zweier Befunde aus der Uniklinik Marburg und der Charite Berlin wurde mein Antrag beim Versorgungsamt auf Impfschaden abgelehnt mit der Begründung, dass die Reaktion hätte binnen weniger Stunden nach der Impfung auftreten müsse, was bei mir nicht der Fall war.
Da ich mich im Wechsel vom Studium ins Berufsleben impfen lassen habe, befinde ich mich in der Probezeit, in der ich echt aufgekündigt werde. Ich verliere somit meine Arbeit und erhalte kein Krankengeld mehr. Für bisherigen Therapien (Immunabsorption, Medikamente, Blutwerte, Help-Apherese) muss ich quer durchs Land reisen und alle Kosten (>25.000 Euro) selber tragen. Meine Krankenkasse übernimmt nichts.
Wir haben uns auf Empfehlung des Staates impfen lassen, jetzt lässt uns dieser vollkommen hängen. Das Vertrauen in den Staat und in die Politik geht verloren. Wir benötigen Anerkennung.
Sehr geehrter Herr H.
herzlichen Dank für Ihre Frage. Gerne gehe ich darauf ein.
Zuerst möchte ich Ihnen versichern, dass die Pathogenese von eventuellen Impfschäden durchgehend evaluiert wird. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukten (BfArM) nimmt alle Berichte von Nebenwirkungsverdachtsfällen entgegen, unabhängig, ob diese von einem Patienten, einem Angehörigen, einem Arzt oder einem Apotheker stammen. Oft sind aber zusätzliche detaillierte, medizinische Angaben zu einem Fall wichtig, um ein vollständiges Bild des Falles zu erhalten und so die richtigen Rückschlüsse ziehen zu können. Aus diesem Grund bittet das BfArM Patienten und deren Angehörige, den Meldebogen idealerweise von dem Arzt/der Ärztin ausfüllen zu lassen, der oder die die Nebenwirkung diagnostiziert hat oder behandelt oder einfach nur Ihr besonderes Vertrauen genießt. In Deutschland überwacht das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Sicherheit von Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimitteln. Dazu sammelt und bewertet die Abteilung Arzneimittelsicherheit Meldungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen und ergreift ggf. Maßnahmen. Das Melden von Verdachtsfällen von Nebenwirkungen ist eine zentrale Säule für die Beurteilung der Sicherheit von Arzneimitteln. So können zeitnah neue Signale detektiert und das Nutzen-Risiko-Profil der Impfstoffe kontinuierlich überwacht werden.
Natürlich können nach der Corona-Schutzimpfung Nebenwirkungen auftreten. Unser Gesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach hat vor wenigen Wochen öffentlich in einem Video des Bundesministeriums für Gesundheit ausgeführt, dass die Nebenwirkungen sehr selten sind, insbesondere die schweren Nebenwirkungen. Darüber hinaus führt er aus, dass keine Impfung bisher so gut in Bezug auf Nebenwirkungen untersucht wurde, wie die Corona Impfungen. Auch geht er auf das „Post-Vac-Syndrom“ ein und unterstreicht die Wichtigkeit dieses Themas, dass es ernst genommen, untersucht und nicht unter den Teppich gekehrt werden darf. Also ein sachlicher und ernstgenommener Umgang mit dieser komplexen Thematik findet seitens der Politik statt.
Für Impfschäden gelten die Regelungen des sozialen Entschädigungsrechts (Bundesversorgungsgesetz). Wer durch eine öffentlich empfohlene Schutzimpfung einen Impfschaden erlitten hat, erhält auf Antrag Versorgung nach dem Bundesversorgungsgesetz. Dies ist in § 60 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) ausdrücklich geregelt. Die Beurteilung, ob eine im zeitlichem Zusammenhang mit einer Impfung eingetretene gesundheitliche Schädigung durch die Impfung verursacht wurde, ist Aufgabe des Versorgungsamtes im jeweiligen Bundesland. Gegen eine ablehnende Entscheidung des Versorgungsamtes ist der Rechtsweg zu den Sozialgerichten möglich.
Bitte verstehen Sie, dass ich Ihnen nur raten kann, bei berechtigten Zweifeln den juristischen Weg zu gehen. Eine juristische Beratung oder Beurteilung Ihrer Situation liegt außerhalb meiner Kompetenz.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und eine hoffentlich baldige Verbesserung Ihrer Situation.
Herzliche Grüße
Bernd Westphal