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Bernd Westphal
SPD
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Frage von Christa B. •

Frage an Bernd Westphal von Christa B. bezüglich Gesundheit

Lieber Bernd

durch deine ausführliche Antwort an Herrn Kowalski gibst du mir die Möglichkeit, noch einmal kritisch nachzufragen. Nachvollziehbar führst du aus, dass es im Vergleich zu dem jetzt schon praktizierten "konventionellen" Fracking ab 2018 Verschärfungen der Auflagen geben wird.- Es gab aber in der Vergangenheit keine Möglichkeit für die Bürger dieses Landes, wirkungsvoll gegen diese jetzt noch erlaubte Form des konventionellen Fracking zu protestieren, weil es dazu kein breites öffentliches Bewusstsein gab. In der Vergangenheit gab es aus heutiger Sicht etliche Formen höchst unverantwortlicher Energiegewinnung, zu denen ich auch die Atomkraftwerke rechne. Daher ist Skepsis auch gegen stärkere Sicherheitsauflagen beim Fracking in unserem dicht besiedelten Land geboten. Wenn auch bei höheren Sicherheitsauflagen besonders sensible Bereiche wie Wasserschutzgebiete, Heilschutzquellen etc. von der Fracking-Energiegewinnung ausgeschlossen sein sollen, gibt es doch auch nach 2018 noch ein "Restrisiko" für das Trinkwasser in Deutschland, denn sonst gäbe es diese Ausnahmen ja nicht! Da es aber mit der Solarenergie und der Windenergie Formen der Energiegewinnung gibt, bei denen es kein entsprechendes "Restrisiko" gibt, bitte ich dich, noch einmal zu erläutern, weshalb dann nicht ein generelles Frackingverbot die verantwortungsvollere Option ist!

Beste Grüße!
Christa bauermeister

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Antwort von
SPD

Liebe Christa,

vielen Dank für Deine Anfrage über abgeordnetenwatch.de.
Eine sichere, saubere und bezahlbare Energieversorgung ist nach wie vor das Ziel aller politischen Parteien. Für den Industriestandort Deutschland ist die Versorgungssicherheit von großer Bedeutung. Das gilt für Menge und für Preis. Die Energiewende muss erfolgreich und kosteneffizient weitergeführt werden, um Deutschland als wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort zu erhalten.
Die Debatte um die heimische Erdgasförderung ist eine schwierige und wichtige Debatte, die wir aktuell führen. Es geht hier auf der einen Seite darum, dem Schutz des Trinkwassers höchste Priorität einzuräumen. Das sind berechtigte Interessen, was unser Lebensmittel Nummer eins angeht. Aber auf der anderen Seite geht es auch darum, eine Rohstoffförderung in Deutschland unter hohen Umweltstandards zu gewährleisten. Der hier von der Bundesregierung beschlossene Gesetzentwurf legt die weltweit höchsten Standards fest, zu denen Erdgasförderung in Deutschland in Zukunft stattfinden wird, und das ist ein Fortschritt.
Erdgas ist ein wichtiger Energieträger, nicht nur für die Wärme- und Stromerzeugung, sondern auch als Grundstoff für die chemische Industrie. Das sieht man, wenn man die großen Investitionen der chemischen Industrie beobachtet, die nicht mehr in Europa getätigt werden, sondern in den USA, weil dort das Erdgas, das durch die Anwendung dieser Technologie gefördert wird, sehr günstig ist.
In Deutschland wird seit 60 Jahren im konventionellen Bereich Erdgas durch Einsatz von Fracking-Technologie gefördert. Jetzt geht es darum, für diesen Bereich höhere Standards vorzuschreiben und unkonventionell Erdgas aus Schiefer- und Kohleflözformationen durch Horizontalbohrungen zu erschließen. Weil darüber wenig Erfahrungen vorliegen, müssen erst einmal Probebohrungen ermöglicht und Erkenntnisse gesammelt werden, die uns auf der einen Seite dazu verhelfen, diese Technologie sicher anzuwenden, und die uns auf der anderen Seite Klarheit darüber verschaffen, wie viel Vorkommen wir in Deutschland überhaupt haben und welchen Beitrag Erdgas leisten kann.
Die wissenschaftlichen Ergebnisse werden dabei durch eine unabhängige Expertenkommission begleitet und zusammengestellt.
Die Förderung der Wind- und Sonnenenergie wird natürlich auch weiter ausgebaut, aber wir brauchen sichere Pfeiler für die Brücke ins Zeitalter der erneuerbaren Energien. Einer davon ist Gas.

Viele Grüße, dein Bernd.

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