Bernd Rützel
Bernd Rützel
SPD
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Frage von Sabrina G. •

Frage an Bernd Rützel von Sabrina G. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Rützel,
da dies mein erstes Mal wählen ist und mir die Entscheidung doch recht scher fällt, möchte ich sie ganz direkt fragen, inwiefern werden Sie und Ihre Partei sich für junge Erwachsene einsetzen?

Liebe Grüße und vielen Dank schon mal für eine Antwort,
Sabrina G.

Bernd Rützel
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Gado,

ich freue mich sehr, dass Sie sich über Ihre erste Wahlentscheidung so viele Gedanken machen.

Noch immer hängen Bildungschancen in Deutschland stärker als in anderen Ländern von der sozialen Herkunft ab. Einkommen, Bildung und sozialer Status der Eltern entscheiden über den Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen. Auf diesen Missstand machen wir von der SPD beharrlich aufmerksam und setzen uns dafür ein, dass künftig alle Kinderund Jugendlichen gleiche Chancen erhalten. Neben dem Ausbau einer qualitativ hochwertigen frühkindlichen Bildung sowie einem neuen Ganztagsschulprogramm setzen wir dabei auch auf ein gebührenfreies Studium. Gemeinsam mit der SPD kämpfe ich für einen kostenfreien Zugang zu Bildung von der Kita bis zur Hochschule. Für den Staat ist es eine der wichtigsten Aufgaben, dafür zu sorgen, dass alle Zugang zu Bildung haben und die Qualität gewährleistet wird.

Wir wollen mit unserer Politik dazu beitragen, dass junge Menschen befähigt werden, ihre Talente zu entdecken und ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Bildungsangebote müssen dafür die Grundlage bilden, wobei aus Sicht der SPD Bildung weit mehr als Schule ist. Deshalb setzen wir uns u.a. für eine ausreichende Förderung bundeszentraler Infrastruktur der Jugendverbände ein. Aber auch die Angebote vor Ort sind wichtig: In meinem Heimatort Gemünden bin ich deshalb der Vorsitzende des Fördervereins, der sich für den Erhalt und Weiterbetrieb eines geschlossenen Hallenbads einsetzt.

Die SPD kämpft außerdem gegen Jugendarbeitslosigkeit: Etwa 300.000 Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren sind ohne Arbeit. Immer weniger Betriebe bilden aus, die Zahl der Ausbildungsverträge sinkt von Jahr zu Jahr, und statt in einen regulären Ausbildungsplatz mündeten 2012 rund 270.000 Jugendliche in den sogenannten Übergangsbereich ein.

Zudem gibt es rund 1,5 Millionen Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren, die keinen Berufsabschluss haben. Das entspricht 15 Prozent der Menschen dieser Altersgruppe. Ohne Ausbildung verfügen sie nicht über die notwendige Voraussetzung für eine zukunftssichernde Beteiligung am Erwerbsleben. Die Chancen dieser Gruppe auf echte Teilhabe in unserer Gesellschaft und Integration in den Arbeitsmarkt sind bedeutend schlechter als für junge Menschen mit einem Abschluss.

Deshalb setzen wir uns als SPD für eine 2. Chance auf Berufsausbildung ein. Die Bundesregierung hat in der ganzen Legislaturperiode nichts als eine von der Bundesagentur für Arbeit zu zahlende und umzusetzende Werbekampagne zu Stande gebracht. Notwendige Maßnahmen, die junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren gezielt fördern, und die Anpassung der vorhandenen Arbeitsmarktinstrumente fehlen. Deshalb legen wir von der SPD ein Sofortprogramm vor, dass in den ersten 100-Tagen einer neuen SPD-Regierung umgesetzt werden soll: Die Kernpunkte sind:

-Berufsausbildungsgarantie
-Vorrang von „Vermittlung in Ausbildung“ vor „Vermittlung in Arbeit“ für junge Erwachsene
-Finanzielle Anreize, um auch jene zu motivieren, die schon (unausgebildet) arbeiten und sich durch Ausbildung erst einmal finanziell schlechter stellen
-Mehr Teilzeitausbildungsangebote
-Der leichtere Zugang zu arbeitsmarktpolitischen Instrumenten wie z.B. berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen bis 35 Jahre

Ein wichtiges Thema für junge Erwachsene ist sicherlich auch die Generationengerechtigkeit. Sie erfordert, Gestaltungsspielräume zu erhalten und heutige Wünsche und Bedürfnisse mit denen abzuwägen, die die Zukunftsgesellschaft voraussichtlich haben wird. Heutige Versäumnisse sowohl in der Umwelt- und Energiepolitik, als auch in der Bildungspolitik und bei Gesundheitsprävention, wirken weit in die Zukunft und sind später nicht mehr oder nur noch mit sehr hohem Aufwand zu korrigieren. Deshalb bedenken wir in der SPD immer auch die Folgen für kommende Generationen.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinen Ausführungen bei Ihrer Wahlentscheidung helfen konnte. Wenn Sie an genaueren Details zur Politik der SPD interessiert sind, können Sie sich jederzeit - auch nach der Wahl - per Mail an mich wenden (kontakt@bernd-ruetzel.de).

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Rützel

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