Werden Sie dem Antrag 20/4886 der CDU/CSU Fraktion zum Thema ME/CFS zustimmen?

Sehr geehrte Frau v. L.

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Myalgische Enzephalomyelitis / das Chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist nicht zuletzt seit Beginn der Pandemie ein ernstzunehmendes Krankheitsbild mit folgenhaften Auswirkungen auf die Schicksale von Mensch, Familie und Gesellschaft. Dem müssen und werden wir geschlossen entgegentreten und schnellstmöglich eine Verbesserung der Situation herbeiführen. Ich bin froh, dass der Antrag der CDU/CSU dem Thema ME/CFS zu mehr Aufmerksamkeit verhilft, er geht aber leider nicht weit genug. Gleichzeitig arbeiten die Regierungsfraktionen geschlossen an einer ganzheitlichen Lösung für die Situation, die zu lange von den politischen Entscheidungsträgern außer Acht gelassen wurde. 

Deswegen haben wir als Ampel in unserem Koalitionsvertrag die Schaffung eines deutschlandweiten Netzwerks von Kompetenzzentren für die Erforschung und Versorgung von ME/CFS und den Langzeitfolgen von COVID-19 vereinbart. Allein für die nächsten zwei Jahre haben wir deshalb gemeinsam mehr als 15 Millionen Euro bereitgestellt und für Forschungsvorhaben zu Diagnostik und Therapie auf den Weg gebracht. Förderprojekte wie die an der Charité etablierte “Nationale Klinische Studien-Gruppe (NKSG) Post-Covid-Syndrom und ME/CFS” sind wegweisend für die Bekämpfung der Krankheit und machen Hoffnung auf schnelle Fortschritte. Dies kann aber nur der Anfang sein. Wir brauchen mehr Aufmerksamkeit für das Thema an allen Gesundheitsforschungsstandorten in Deutschland. Das werden wir fordern und fördern. 

Im Krankenhauspflegerentlastungsgesetz haben wir dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) den gesetzlichen Auftrag erteilt, Regelungen für eine verbesserte und zeitgerechtere Versorgung von Patienten mit dem Verdacht von Long-Covid zu treffen. Nur so kann eine koordinierte und strukturiere Versorgung stattfinden. Auch für Patienten, die an ähnlichen Symptomen wie zum Beispiel beim Krankheitsbild ME/CFS leiden haben einen Bedarf an flächendeckender interdisziplinärer und standardisierter Diagnostik mit einem zeitnahen Therapieangebot. Aus diesem Grund wird der G-BA von den Koalitionsfraktionen ebenfalls dazu aufgefordert, in seiner Richtlinie auch für diese Betroffenen entsprechende Regelungen zu berücksichtigen. Die CDU/CSU hat diesen Gesetzesauftrag im Übrigen abgelehnt.

Freundliche Grüße

Bernd Reuther