Bernd Lucke
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LKR
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Frage von Leo M. •

Frage an Bernd Lucke von Leo M. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Lucke,

zuerst möchte ich Ihnen meinen vollen Respekt bekunden. Sie sind ein wahnsinnig guter, sachlicher und vor allem ruhiger (positiv gemeint) Redner. Sie setzen sich für Themen ein bei denen die meisten Politiker zu feige dafür sind. Kämpfen Sie weiter, und lassen Sie sich nicht unterkriegen. Man merkt immer wieder, wie die jetzigen "großen" Parteien vermeintliche Konkurrenten mit "Vorurteilen" und Wortverdrehereien abspeißen wollen. Viele Bürger stehen hinter Ihnen.

Nun zu meinen Fragen.

1. Wie verhalten Sie sich zur Wirtschaftspolitik in Deutschland. Inwiefern setzen Sie sich dafür ein junge Unternehmen oder Menschen, welche Unternehmer werden möchten zu unterstützen?

2. Wie sieht es bezüglich Arbeit aus. Gehen Sie denn auch darauf ein die Menschen, welche Hartz IV beziehen, aber arbeiten möchten in die Arbeitswelt zurückzuführen? Und was ist die Meinung der Partei, soweit man das sagen kann, da in einer Partei auch verschiedene Meinungen herschen, zu Hartz IV-Empfängern, die nicht arbeiten möchten und aus der Tasche der Arbeiter leben, die, die sämtliche Termine bei der Agentur für Arbeit versäumen und hart gesagt faulenzen, während manche Menschen hart arbeiten und am Ende auf beinahe dasselbe Etat monatlich kommen?

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg in Ihrer weiteren Laufbahn und würde mich über eine Antwort sehr freuen!

Beste Grüße

Bernd Lucke
Antwort von
LKR

Sehr geehrter Herr Minge,

zu Frage 1: Ich glaube, dass die finanzielle Förderung für Unternehmensgründungen in Deutschland durchaus befriedigend ist. Was unzureichend ist, ist die Ermutigung im Vorfeld. Für viele junge Menschen ist Selbstständigkeit zunächst keine Option, man strebt nach einer "Stelle". Viele Unternehmer kommen eher zufällig zur Selbstständigkeit, weil es mit einer Stelle gerade nicht geklappt hat, weil sich eine belanglose Nebentätigkeit plötzlich chancenreich entwickelt etc. Hilfreich ist hier die weitere Förderung der Teilzeitarbeit - man hat seine "Stelle" zumindest in Teilzeit und kann doch Energien auf den Aufbau eines Unternehmens lenken. Förderlich ist auch alles, was die Arbeitslosigkeit senkt, denn es ist einfacher, seine Stelle zugunsten einer Unternehmensgründung ganz aufzugeben, wenn man weiß, dass es bei einem Scheitern des Projekts nicht schwierig ist, einen Arbeitsplatz zu finden.

zu Frage 2: Ich persönlich bin nicht glücklich mit dem Hartz IV-System (oder dem früheren System der Sozialhilfe). Sozialleistungen zu gewähren unter der Bedingung, dass man nicht arbeitet, vernichtet offenkundig Arbeitsanreize. Ich favorisiere statt dessen eine Umgestaltung des Steuersystems zu einer sog. negativen Einkommenssteuer: Wer nicht arbeiten kann, erhält Hilfe vom Staat, und wer für geringes Einkommen arbeitet, erhält ebenfalls (aber weniger) Hilfe vom Staat. Sprich: Der staatliche Unterstützungsbetrag wird mit wachsendem Einkommen immer weiter abgeschmolzen und ab einem bestimmten Einkommen beginnt man Steuern zu zahlen statt Subventionen zu erhalten. Der Vorteil dieses Systems ist, dass bei der Arbeitsaufnahme nicht die gesamte Sozialunterstützung wegfällt sondern (je nach Einkommen) nur ein Teilbetrag, sodass insgesamt die Arbeitsaufnahme für den Arbeitslosen attraktiv ist.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Lucke