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Bernd Lange
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Frage von Anna S. •

Frage an Bernd Lange von Anna S. bezüglich Außenwirtschaft

Sehr geehrter Herr Lange!

Sie sind der Vorsitzende im Ausschuss für Internationalen Handel. Der internationale Handel trägt mit der Schifffahrt und dem Transport durch LKWs enorm zum Ausstoß von Kohlenstoffdioxid bei. Viele Schiffsfahrten ließen sich vermeiden, wenn die einzelnen Produktionsschritte nicht so verstreut stattfinden würden. Auch wird der Güterverkehr auf den Schienen aktuell leider noch weiter abgebaut.
Was wollen Sie persönlich dazu beitragen, dass Transportwege kürzer werden und sich der Güterverkehr wieder auf die Schienen verlagert? Welche Maßnahmen halten Sie für sinnvoll?

Vielen Dank im Voraus!

Mit freundlichen Grüßen,
A. S.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Schmitt,

bitte entschuldigen Sie die etwas verspätete Antwort. Sie sprechen eine wichtige Frage an, die aktuelle Krise hat noch einmal verdeutlicht: Wir brauchen nachhaltige und robuste Lieferketten.

Viele Unternehmen haben damit begonnen, sich bei ihren Lieferketten und Produktionsstandorten von einer reinen Kostenbetrachtung hin zu Nachhaltigkeitserwägungen (CO2, Rohstoffe, Arbeitnehmerrechte) zu verändern. Die Überprüfung des CO2-Ausstosses spielt dann eine größere Rolle, als wenige Cent Lohnkostenvorteil. Und diese Erwägung geht natürlich auch mit der klaren Erkenntnis einher, dass die Konsequenzen des Klimawandels die Lieferketten weiter belasten.

Auch wenn jetzt oftmals die schnelle Rückverlagerung von Produktionen nach Europa gefordert wird, muss dabei klar sein, dass dies für die Produzenten und Konsumenten deutliche Kostensteigerungen mit sich bringen wird. Ein kleines sehr aktuelles Beispiel dafür findet sich in der Produktion von Schutzmasken. Waren diese vor der Corona-Pandemie für ca. 0,5 € erhältlich, bietet die deutsche Firma Trigema sie nun aus deutscher Produktion bei Abnahme von 10 Masken für 12 € an, bei Abnahme von 1.000 für 6 €. Das ebenfalls deutsche Unternehmen Etterna bietet Masken für 3,90 € an, die Produktion findet in Tschechien statt. Eine begrenztes Rückverlagerung von Produktionen kann sinnvoll sein, daraus darf sich keinesfalls ein protektionistisches Verhalten ergeben, dass zum einen nicht WTO-konform und zum anderen unmittelbar unseren gesamtwirtschaftlichen Exportinteressen widerstreben würde.

Wir brauchen ein verbindliches Lieferkettengesetz mit Sicherung der Nachhaltigkeit und der Krisenresistenz des Wertschöpfungsprozesses. Es sollte Unternehmen dazu verpflichten, ihre Menschenrechts- und Umweltrisiken sowie ihre Krisenanfälligkeit sorgfältig zu prüfen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um solche Risiken zu verhindern und zu mindern. Unlautere Handelspraktiken müssen damit auch besser kontrollierbar und ausschaltbar werden.

So können wir die Globalisierung gerecht gestalten, dafür setze ich mich seit vielen Jahren ein.

Mit nachhaltigen Grüßen
Bernd Lange

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