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Bernd Lange
SPD
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Frage von Gerrit D. •

Frage an Bernd Lange von Gerrit D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo und Guten Tag Bernd Lange!

Nach meinen Recherchen waren Sie in der Vergangenheit bis zur kommenden Wahl bereits für 20 Jahre Mitglied des europäischen Parlaments. Daraus ergeben sich für mich vier Fragen.

- Woher kommt ihre ganz persönliche Motivation erneut zu kandidieren?

- Angenommen, sie nähmen in Zukunft kein Mandat, öffentliches Amt, keine Parteifunktion (die einfache Mitgliedschaft einmal ausgenommen) wahr: Bewerten Sie ihre eigenen politischen Einflussmöglichkeiten als unter-, durch- oder überdurchschnittlich?

- Was könnte ihnen helfen sich selbst, die eigenen Hobbys, die Familie/Freunde, den Wahlkreis, Mitarbeiter_innen, die Partei, die Fraktion, das Parlament, den Beruf außerhalb des Parlaments zufriedenstellend und im gesunden Ausgleich „unter einen Hut“ zu bekommen?

- Welche Erfahrungen, Kenntnisse oder Fähigkeiten aus ihrem politischen Leben waren/sind in ihrem beruflichen Alltag hilfreich (gewesen)?

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!

Europäische Grüße
G. D.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr D.,
im Namen von Herrn Lange richten wir aus, dass er sich sehr über Ihre genauen Rückfragen zu seiner Tätigkeit im Europäischen Parlament gefreut hat. Er möchte diese sehr gerne beantworten.

- Woher kommt ihre ganz persönliche Motivation erneut zu kandidieren?
Europäische Identitätskonstruktionen befinden sich im Wandel – dieser Wandel unterlag schon immer bestimmten, globalen Bewegungen. Nicht zuletzt durch das Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen in Europa ist eine europäische Identität oder zumindest eine Einigung auf das, was sie ausmachen sollte, notwendiger als je zuvor, wenn wir Europa nicht den Nationalisten überlassen wollen. Die Einigung der rechtspopulistischen Parteien fußt auf der Ablehnung der Europäischen Union und ihren Errungenschaften. Rechtspopulisten und Nationalisten stellen sich damit gegen eine pluralistische Gesellschaft, gegen die Gleichberechtigung der Geschlechter und gegen ein friedliches Zusammenleben mit Anderen – auch oder gerade jenseits europäischer Grenzen. Dem Zulauf rechtspopulistischer Parteien ist nur zu begegnen, wenn die demokratischen Kräfte geschlossen dagegen antreten. Das ist und bleibt meine Motivation, die Stärkung der Demokratie in Europa.

- Angenommen, sie nähmen in Zukunft kein Mandat, öffentliches Amt, keine Parteifunktion (die einfache Mitgliedschaft einmal ausgenommen) wahr: Bewerten Sie ihre eigenen politischen Einflussmöglichkeiten als unter-, durch- oder überdurchschnittlich?
Ich würde behaupten, dass mein politischer Einfluss in einem adäquaten Bereich liegt – auch ohne Mandat. Ich empfinde den Einfluss der Europäischen Union besonders seit Abschluss des Vertrags von Lissabon als groß.

- Was könnte ihnen helfen sich selbst, die eigenen Hobbys, die Familie/Freunde, den Wahlkreis, Mitarbeiter_innen, die Partei, die Fraktion, das Parlament, den Beruf außerhalb des Parlaments zufriedenstellend und im gesunden Ausgleich „unter einen Hut“ zu bekommen?
Ich bin der Auffassung, dass dies bereits der Fall ist. Sicher, an der ein oder anderen Stelle kann immer nachgebessert werden. Es ist mir aber beispielsweise auch möglich, Hobby und parlamentarische Arbeit zu verbinden. Beispielsweise mit Blick auf meine Leidenschaft für Oldtimer und die entsprechenden Auseinandersetzungen um die Automobilindustrie.

- Welche Erfahrungen, Kenntnisse oder Fähigkeiten aus ihrem politischen Leben waren/sind in ihrem beruflichen Alltag hilfreich (gewesen)?
Meine Durchsetzungsfähigkeit war für mich immer ein enormer Vorteil. Dabei ruhig und besonnen zu bleiben, hat mir viel gebracht. Dies bringt natürlich auch die jahrelange politische Erfahrung mit, einige Debatten führe ich selbst nicht mehr so hitzig wie zu meinen Juso-Zeiten. Wenn man für ein Thema brennt, sollte man aber auch für die Sache einstehen. Hier habe ich eine wichtige Balance gefunden.

Mit freundlichen Grüßen

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